Stand: 23.02.2014 11:04 Uhr

Ungarische Qualität

von Dr. Irving Wolther
Der ungaische ESC-Teilnehmer András Kállay-Saunders © Samu Mihály Galos, Zoltán Nagy (MTVA) Foto: Samu Mihály Galos, Zoltán Nagy (MTVA)
András Kállay-Saunders bringt mit seinem Titel "Running" ein schweres Thema auf die ESC-Bühne: Es geht um Kindesmisshandlung.

Spätestens seit dem überraschend guten Abschneiden von ByeAlex im vergangenen Jahr hat Ungarn bewiesen, dass in dem kleinen Land mit der exotischen Sprache moderne, international konkurrenzfähige Musik produziert wird. Eine Tatsache, die von den großen Plattenfirmen bislang hartnäckig ignoriert wurde. Dabei hat sich das nationale Vorentscheidungsformat A Dal als erfolgreiche Talentschmiede erwiesen, die in diesem Jahr in drei Vor- und zwei Semifinalrunden durch die clevere Kombination von gut begründetem Juryentscheid (in diesem Jahr mit dabei: Magdi Rúzsa) und korrektivem Zuschauervoting acht musikalische Schmuckstücke hervorgebracht hat.

Keine leichte Kost und trotzdem charttauglich

So unterschiedlich die Beiträge von Hardrock bis A-Capella-Pop auch gewesen sein mögen, selten war eine Vorentscheidung von durchweg so hoher musikalischer Qualität. Der Anspruch setzte sich bis ins Pausenprogramm fort, wo ByeAlex seinen Vorjahres-Siegersong "Kedvesem" in einer Orchesterversion (und ohne Mütze) präsentierte. Als dann im Superfinale das Publikum Sänger András Kállay-Saunders seinen Segen gab, der im letzten Jahr noch am Televoting gescheitert war, war der Abend perfekt. Denn der Titel "Running" ist so eingängig, so großartig gesungen und dabei textlich so ambitioniert (es geht um Kindesmisshandlung), dass beim ESC in Kopenhagen zumindest schon einmal für den ersten Charterfolg gesorgt sein dürfte.

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr