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Levina
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"Perfect Life",
2017
in Kiew
(Finale)
(25. Platz, 6 Punkte, davon 3 Jurypunkte)
Levina: Große Stimme, große Persönlichkeit
Fünf Buchstaben sind in Levinas rechten Unterarm tätowiert. Fünf Buchstaben, die viel aussagen über ihren starken Willen und ihre Zielstrebigkeit. "Plan A" steht da in Schreibschrift. Levinas Plan A ist die Musik. Einen Plan B hat sie nicht. Als sie den deutschen ESC-Vorentscheid gewinnt, ist das ein großer Schritt in Richtung Erfüllung ihres Plans. Bis zum Finale erlebt sie aufregende Wochen: Zusätzlich zu den Vorbereitungen auf den Song Contest nimmt Levina ihr Debüt-Album auf, startet als Moderatorin des Musikmagazins "PopXport" der Deutschen Welle und geht auf eine ausführliche Promotion-Reise durch ESC-Länder, auf der sie zum Beispiel London, Amsterdam und Budapest besucht. Beim großen ESC-Finale in Kiew startet Levina auf Platz 21 zwischen Rumänien und dem Act aus dem Gastgeberland und präsentiert ihren Song "Perfect Life" in einer tadellosen Performance. Dennoch erhält sie lediglich sechs Punkte und landet mit Rang 25 auf dem vorletzten Platz.
Deutschland: Levina - "Perfect Life"
Vollblutmusikerin Levina kann im Finale auf ihre unverwechselbare Stimme setzen und ermuntert das Publikum im deutschen Beitrag "Perfect Life", ruhig mal ein Risiko einzugehen.
Trotz Enttäuschung bleibt Levina optimistisch
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Ergebnisse zeigt sich Levina trotz Tränen in den Augen optimistisch: "Natürlich bin ich jetzt ziemlich traurig. Aber ich sehe es so: Immerhin haben wir uns von Platz 26 auf Platz 25 hochgearbeitet, und wenn Deutschland das jetzt Jahr für Jahr so weitermacht, sind wir in 25 Jahren auf Platz eins." Eine starke Reaktion der jungen Künstlerin, für die Musik ihr Leben ist. Und das bereits seit ihrer Kindheit. Als Neunjährige nimmt sie Gesangsunterricht, lernt Klavier spielen und schreibt erste Songs. Schon bald wirkt sie in Kindermusicals mit. Als Levina in einem mit Blättern beklebten Kostüm auf der Bühne steht und "Jeder Baum ist ein Stück dieser Erde" singt, weiß sie bereits, dass sie Sängerin und Songschreiberin werden will. Ihr Plan A ist gefasst.
Nach Kindermädchen benannt
1991 wird Isabella Levina Lueen in Bonn geboren. Ihren Zweitnamen verdankt sie ihrer älteren Schwester, die damals ein Kindermädchen mit Nachnamen Levine hat. Weil sie das so schön findet, überredet sie ihre Eltern, ihr Geschwisterkind Levina zu nennen. Heute ist Levina ein Künstlername, zu Hause heißt die junge Sängerin immer noch Isabella.
Isabella wächst in Chemnitz auf und geht dort aufs Gymnasium, macht das Abitur dann aber nicht in ihrer Heimat, sondern im britischen Cambridge. In Großbritannien fühlt sie sich wohl, deshalb beschließt sie, dort auch zu studieren - natürlich etwas mit Musik. Sie geht nach London und schreibt sich für Gesang- und Komposition ein. Nach dem Bachelor-Abschluss hängt Levina außerdem ein Musikmanagement-Studium hinten dran. Heute wohnt sie sowohl in London als auch in Berlin.
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Groß, schlank und blond - Levina ist auf jeden Fall eine Erscheinung. Besondere Aufmerksamkeit zieht sie allerdings auf sich, wenn sie anfängt zu singen, denn ihre Stimme ist sehr markant.
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Dass die in Berlin und London lebende ESC-Kandidatin so sicher ist am Mikrofon, hat sie unter anderem einer klassischen Gesangsausbildung zu verdanken. Bereits im Alter von neun Jahren nimmt sie Unterricht, um ihre Stimme zu trainieren.
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Ebenfalls im Kindesalter lernt sie Klavier spielen. Außerdem wagt sie sich schon früh daran, eigene Songs zu schreiben. Levina, die mit vollem Namen Isabella Levina Lueen heißt, weiß ohnehin schon früh, dass sie Sängerin und Songschreiberin werden will.
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Eine Alternative, einen Plan B, gibt es für sie nicht. Und deshalb lässt sie sich "Plan A" auf die Außenseite ihres Unterarms tätowieren. Das Tattoo erinnert Levina immer daran, was ihr wichtig ist im Leben: die Musik.
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Beim deutschen Vorentscheid im Februar 2017 geht dieser Plan auf. Runde für Runde singt sie sich in die Herzen des Publikums. Dabei ist sie so souverän, als würde sie nie etwas anderes machen als vor einem Millionenpublikum aufzutreten. Und obwohl sie es sich so sehr wünscht, mit ihrer Musik erfolgreich zu sein, wirkt Levina nicht verbissen.
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Die markante Stimme und das sichere Auftreten sind dann auch die ausschlaggebenden Punkte, die Levina in der Castingshow den Sieg bringen. Beim Song Contest in Kiew startet sie mit dem Song "Perfect Life". Der Song ist genau wie die Kandidatin von den Zuschauern gewählt.
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Den Start beim ESC 2017 sieht sie als Chance, besser anzuschneiden als die Kandidatinnen in den vergangenen beiden Jahren, die für Deutschland jeweils den letzten Platz belegten.
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Doch bevor es so weit ist, erscheint am 28. April zunächst ihr Album "Unexpected", auf dem auch die ESC-Fassung ihres Songs "Perfect Life" enthalten ist.
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Zur Vorbereitung auf ihren großen Auftritt in Kiew probt Levina allerdings nicht nur für sich alleine im Studio oder Proberaum. Sie singt sich auch auf mehreren ESC-Bühnen warm. So tritt sie beispielsweise bei der "London Eurovision Party 2017" auf.
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Und auch bei "Eurovision in Concert" in Amsterdam ist sie dabei. Insgesamt zehn Länder bereist Deutschlands Kandidatin auf ihrer Eurovisions-Tour. Dazu zählen unter anderem Georgien, Slowenien, Israel, Österreich und Ungarn.
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Für Levina ist das nicht nur eine gute Übung für das Finale in Kiew, sie lernt auch schon mal die anderen ESC-Kandidaten kennen - wie etwa den Italiener Francesco in London.
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Und zwischendurch ist auch noch ein bisschen Zeit, fremde Länder und Kulturen kennenzulernen - wie hier in Jerusalem.
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Doch die Momente zum Durchatmen sind in diesen aufregenden Wochen selten. Denn immer wieder heißt es für Levina: Interviews geben, proben, Koffer packen, noch mehr Interviews geben. Und das scheint genau das zu sein, was der Sängerin Spaß macht.
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Dann ist es auch schon so weit: Rund eine Woche vor dem Grand Final am 13. Mai geht es für Levina endlich auf die gigantische Show-Bühne am Austragungsort in Kiew.
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Aber natürlich erst einmal nur zur Probe. Die verläuft reibungslos. Levina performt barfüßig, ihr Auftritt wird von Minute zu Minute besser.
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Zum krönenden Abschluss sprühen die Funken! Levinas erste Probe begeistert nicht nur die deutschen Fans und Journalisten. Das internationale Pressezentrum jubelt.
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Beim anschließenden "Meet & Greet" meistert Levina souverän alle Interviews mit Fans und der Presse. Immerhin konnte sie in den vergangenen Wochen viele Erfahrungen vor der Kamera sammeln.
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Bei all der Arbeit darf der Spaß in Kiew aber natürlich nicht zu kurz kommen: Auf einer Stadtrundfahrt erkundet Levina bei strahlendem Sonnenschein die ukrainische Hauptstadt.
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Und wie es der Zufall will, trifft sie dabei auch den italienischen ESC-Teilnehmer Francesco Gabbani wieder. Er wohnt übrigens im gleichen Hotel wie Levina.
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Vor dem Finale darf Levina in die Lostrommel greifen. Dabei beweist sie ein glückliches Händchen: Sie steht in der beliebten zweiten Hälfte des Grand Final auf der Bühne.
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Am 13. Mai startet sie auf Platz 21 von insgesamt 26 Finalteilnehmern. Beim Einlaufen aller Künstler in die Halle versprüht Levina jede Menge Charme und präsentiert sich in einem aufregenden Abendkleid.
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Für ihren Auftritt mit "Perfect Life" gibt es hinter den Kulissen noch einen Kostümwechsel. "Strahlend, elegant und toll gesungen", urteilt ESC-Kommentator Peter Urban über ihre Performance.
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Trotz ihres gelungenen Auftritts bleibt der internationale Punkteregen aus. Levina bekommt lediglich sechs Punkte und belegt mit Rang 25 am Ende den vorletzten Platz.
Schon früh preisgekrönt
Bereits ihre ersten Versuche, ihren Plan A zu verwirklichen, sind erfolgreich: 2001 wird die talentierte Sängerin Erste bei "Jugend musiziert". 2006 gewinnt sie den Schülerwettbewerb des Sächsischen Landtags und auch später während des Studiums in London ersingt sich Levina mit ihrer Band Miss Terry Blue mehrere Preise. 2012 holt sie mit der Band den ersten Platz bei der Uni-Music-League. Als Belohnung nimmt der renommierte Produzent Matt Lawrence eine EP mit ihnen auf. Lawrence arbeitet sonst mit Stars wie Adele, Robbie Williams, Amy oder Mumford and Sons zusammen. Doch der ersehnte Erfolg bleibt aus, die Bandmitglieder gehen getrennte Wege und Levina verfolgt seit 2014 eine Solokarriere.
Eine Stimme wie nach einer Partynacht
Wenn Levina spricht, klingt das nach einer Erkältung oder viel Whisky. Tatsächlich hört sich ihre Stimme aber immer so an - rauchig und tief. Unverwechselbar und ausdrucksstark ist auch ihre Singstimme, mit der die Künstlerin nicht nur die Zuhörer in den Londoner Bars begeistert, sondern auch das Publikum beim deutschen Vorentscheid für sich einnimmt. Dabei hätte sie fast gar nicht an dem Castingverfahren teilgenommen. Als die Bewerbungsphase für "Unser Song 2017 - Eurovision Song Contest" in Deutschland startet, befindet sich Levina gerade in London und bekommt davon nichts mit. Eine Freundin macht sie darauf aufmerksam und Levina meldet sich spontan an.
Mit "Perfect Life" nach Kiew
Dokumentation
Und dann geht alles sehr schnell. Am 9. Februar tritt sie schließlich beim deutschen Vorentscheid gegen vier Konkurrenten an. Schon bei ihrem ersten Auftritt - einem Adele-Cover - zeichnet sich ab, dass sie gute Chancen auf das Ticket nach Kiew hat. In der vierten Runde lässt sie dann ihre Konkurrenz hinter sich und steht mit zwei unterschiedlichen Songs gegen sich selbst im Finale - das ausgetüftelte Auswahlverfahren macht es möglich. Am Ende entscheiden die Zuschauer: Levina soll Deutschland mit "Perfect Life" beim ESC 2017 vertreten.
"Perfect Life" handelt davon, dass Fehler zum Leben dazugehören. Der Popsong stammt aus der Feder der US-amerikanischen Songschreiber Lindy Robbins, Lindsey Ray und Dave Bassett. Vor allem auf das Konto von Lindy Robbins gehen viele Charterfolge - ihr verdanken Stars wie Jason Derulo, die Backstreet Boys oder Anastacia große Hits.
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