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Naviband
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"Story Of My Life",
2017
in Kiew
(Finale)
(17. Platz, 83 Punkte, davon 50 Jurypunkte)
Mit fröhlichem "Hey! Hey!" zum ESC
Das Folk-Pop-Duo Naviband wagt für Weißrussland beim Eurovision Song Contest 2017 etwas, was das Land noch nie zuvor gewagt hat: Nach Kiew schickt der osteuropäische Binnenstaat einen Beitrag in Landessprache. Die Musikformation startet mit dem Titel "Historyja majho žyccia", was übersetzt "Geschichte meines Lebens" bedeutet. Es ist ein positives Lied über den Glauben an das Gute, ein Song, der das Leben und das Zusammensein feiert. Und auch wenn die meisten Eurovision-Fans den Text des Liedes nicht verstehen dürften, setzt das weißrussische Duo auf den Mitsing-Effekt, denn bei der eingängigen Hookline "Hey! Hey! Hay-yay-yay-a-ho!" dürfte jeder mitmachen können.
Weißrussland : Naviband - "Story Of My Life"
Mit folkloristischen Gute-Laune-Klängen, Texten in Landessprache und einer dennoch eingängigen Hookline setzt das weißrussische Duo Naviband im Finale auf den Mitsing-Effekt.
Manchmal Duo, manchmal Band
Die 2013 gegründete Naviband, die sich häufig einfach nur Navi nennt, besteht im Kern aus Sängerin und Keyboarderin Ksienija Žuk und Sänger und Gitarrist Arciom Lukjanienka. Bei Studioaufnahmen holen sich die beiden Unterstützung von einer festen Band. Bereits ein Jahr nach ihrer Gründung bringen Naviband ihr erstes Album "Soncam sahretyja" auf den Markt, 2017 folgt dann mit "Illuminatsiya" das zweite. Die eigene Musik bezeichnet das Duo aus Minsk selbst als Indie-Acoustic oder Mellow. Wer nur fröhliche Stücke erwartet, liegt allerdings daneben. Die Spannbreite auf dem aktuellen Album ist groß - von düsteren Songs und Balladen über schnelle, fröhliche Titel ist musikalisch einiges dabei. Doch in einer Sache bleiben sich Naviband treu: Alle Lieder haben weißrussische Texte.
Zweiter Anlauf auf das ESC-Ticket
Naviband nehmen 2017 nicht zum ersten mal am Eurofest teil - dem nationalen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest. Bereits ein Jahr zuvor bewirbt sich die Band um das Ticket zum weltgrößten Musikwettbewerb, landet allerdings auf dem vierten Platz. Doch der Wunsch nach einer ESC-Teilnahme scheint groß zu sein: 2017 versuchen es Naviband erneut. Während im Vorjahr die Entscheidung über den ESC-Kandidaten noch komplett in den Händen der Zuschauer liegt, will der staatliche Fernsehsender BTRC nach Ivans gescheitertem Finaleinzug in Stockholm 2016 die Wahl nun nicht mehr alleine den Zuschauern überlassen. Neben dem Publikum bekommt beim Eurofest 2017 eine Fachjury 50 Prozent der Stimmen zugesprochen.
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Als Naviband fahren Arciom Lukjanienka und Ksienija Žuk (von links) zum Eurovision Song Contest 2017 nach Kiew. Die beiden haben eine Mission und die lautet: zurück zu den Wurzeln.
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Das Duo will zeigen, wie einzigartig die Kultur und Sprache Weißrusslands ist. Ihren ESC-Beitrag singen sie deshalb in Landessprache. "Historyja majho žyccia" (zu Deutsch "Geschichte meines Lebens") ist ein fröhliches, lebensbejahendes Folk-Pop-Stück.
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Und auch insgesamt sind alle Lieder von Naviband auf Weißrussisch. Ihre Songs schreiben die Musiker selbst. Für Studioaufnahmen holt sich das Duo Unterstützung von einer Band.
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2016 treten sie schon einmal beim Eurofest an, dem nationalen Vorentscheid Weißrusslands. Doch das ESC-Ticket bleibt unerreicht: Naviband müssen sich mit einem vierten Platz begnügen. Doch die Musiker geben nicht auf und versuchen es im nächsten Jahr erneut.
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Beim Vorentscheid 2017 sind Naviband die Einzigen, die in ihrer Landessprache singen. Nach den Stimmen des Publikums werden sie Fünfter, doch die Jurypunkte bringen die Kandidaten auf den ersten Platz. Und damit wird der Traum vom ESC endlich Wirklichkeit.
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Das weißrussische Duo setzt auf den Mitsing-Effekt, denn bei der eingängigen Hookline "Hey! Hey! Hay-yay-yay-a-ho!" dürfte jeder mitmachen können, ganz unabhängig von der Sprache.
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So fröhlich-bunt wie der Song ist auch das Bühnenbild, die beiden "schippern" in einem Boot über die große ESC-Bühne. Arciom und Ksienija sind wie immer gut gelaunt und freuen sich auf ihren Auftritt.
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Das Beste am Wettbewerb ist für die beiden zwar das Singen, aber den Auftritt auf dem roten Teppich wissen Arciom und Ksienija auch zu genießen. Die Gitarre darf hier aber auch nicht fehlen.
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Für Ksienija Žuk und Arciom Lukjanienka aus Weißrussland geht die Reise mit viel guter Laune ins Finale.
Vorentscheid: Jury sorgt für Naviband-Sieg

2016 schaffen sie den Sieg beim Vorentscheid nicht, 2017 gewinnen Naviband dann - dank Jury-Punkten.
Naviband starten beim Vorentscheid in ihrer Heimat mit ihrem lebensbejahenden Titel "Historyja majho žyccia" - dem einzigen nicht auf Englisch vorgetragenen Titel. Text und Komposition des Beitrags stammen von Naviband-Mitglied Arciom Lukjanienka selbst. Das Duo tritt unter anderem gegen singende Großmütter, tanzende Augäpfel und Balaika spielende Eisbären an. Die Juroren sorgen am Ende des Vorentscheids für eine große Überraschung, als sie dem Publikumsfavoriten PROvokacija null Punkte geben und Naviband aufs Siegertreppchen heben. Nach alleiniger Entscheidung der Zuschauer würde das Duo aus dem Finale des Eurofests 2017 nur als Fünfte hervorgehen.
Aus der internationalen ESC-Fangemeinde kommt im Anschluss an diesen überraschenden Ausgang des Wettbewerbs aber einiges an Lob für die Entscheidung. Endlich mal wieder ein Lied, das die Kultur des Landes widerspiegelt, lautet die Meinung vieler, die sich auf YouTube oder an anderen Stellen im Netz über die Kandidaten und den Titel äußern. Naviband dürften sie damit aus der Seele sprechen. Dem Duo liegt es vor allem am Herzen, beim ESC die Einzigartigkeit ihrer Heimat herauszustellen, mit eigener Sprache und eigenen Traditionen. Und allein schon mit dem Sieg über all die englischsprachigen Titel beim Vorentscheid haben sie dieses Ziel bereits erreicht - ganz unabhängig vom Ausgang ihres Auftritts beim Song Contest selbst.
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