Stand: 20.01.2014 16:21 Uhr

Glücksgefühle bei den Nachbarn

von Jan Feddersen

Nein, dieses Jahr können sich Österreich und die Schweiz nicht beschweren. Die Nachbarn der Deutschen im Süden sind dem zweiten Semifinale zugelost worden - das ist auch jene Show, die von der ARD übertragen wird und die die Juroren und Televoter der ARD bewerten sollen.

Man erhofft sich ja öfters Punkte von den benachbarten Ländern - gemeinsamer Grenzen wegen und weil man nicht nur in Wien und Bern glaubt, dass beim ESC ohne Hilfe der Nachbarn nichts gut wird. In diesem Sinne hat auch Polen nichts zu meckern: Unseres östliches Nachbarland performt ebenfalls im zweiten Semifinale, sogar in der gleichen erste Hälfte wie Conchita Wurst. Dass Israel auch bei der zweiten Vorrunde sein Glück versucht, wusste man ja vorher. Auch bei diesem ESC-legendären Land gilt: Schon ins Finale zu kommen muss als Erfolg an und für sich gelten - das klappte nämlich nicht so recht die vergangenen Jahre. (Natürlich, weil die Lieder eher grottig waren... aber das ist ja immer Geschmackssache.)

Auslosung
Glasbehälter mit Losen zur Verteilung der Teilnehmer auf die Eurovision-Halbfinals © EBU/eurovision.tv

Die ESC-Halbfinals stehen fest

Bei der Insignien-Übergabe an Dänemark wurden die Länder per Los auf die Halbfinale verteilt - mit dabei Nachzügler Slowenien. Deutschland ist im zweiten Halbfinale stimmberechtigt. mehr

Einsames San Marino

Ein Land allerdings ist mal wieder, so darf auf die kommenden Pressemeldungen spekuliert werden, ganz auf sich gestellt: San Marino. Komponist Ralph Siegel und seine Dauer-Chanteuse Valentina Monetta treten im ersten Halbfinale auf - und diese Vorrunde wird nicht einmal von der italienischen RAI übertragen. Diese nämlich ist wie die ARD beim zweiten Semi beobachtend und wertend dabei. Trost für diesen Kleinstaat inmitten Italiens: Montenegro und Albanien auf der anderen Seite der Adria sind auch dabei. Vielleicht gibt es ja Sympathien der Nachbarschaften, wenn man sich diesen Teil des Mittelmeers einfach mal wegdenkt.

Die Niederlande und Belgien können ebenso zufrieden sein: Beide sind in der ersten Vorrunde am Start. Wie auch Portugal, das sich auf die spanische Gunst verlassen wird, das als Big Five Land im ersten Teil der ESC-Woche mitwerten darf. Und nicht zuletzt Irland: Man hat in sehr frühen Jahren des ESC kaum Punkte aus Großbritannien erhalten, aber das hat sich geändert. Und das soll auch so bleiben: Die BBC ist bei der zweiten Vorrunde im Spiel. Gut für das Land, das sieben Mal gewinnen konnte.

Unaufgeregte Auslosung

Und Russland? Sechs Länder der ehemaligen Sowjetunion begleiten dieses Kernstück der früheren UdSSR. Das sind doppelt so viele, wie es beim zweiten Halbfinale der Fall gewesen wäre.

Eine irgendwie unaufgeregte Auslosung, die heute stattfand. Griechenland, nebenbei, performt im zweiten Halbfinale, ohne jegliche Nachbarschaftshilfe der befreundeten Sorte. Dass Mazedonien mit von der Partie sein wird, kann ja nicht gelten: Es ist jene postjugoslawische Nation, von der alle griechischen Regierungen verlangen, dass sie nicht als "Mazedonien" antreten kann, sondern lediglich als "Former Yugoslavian Republic of Macedonia" - weil ein Teil Griechenlands selbst sich mazedonisch vorkommt.

P.S.:

In letzter Minute erreichte die Reference Group des ESC, dass Slowenien für Kopenhagen zusagte. Gut so! 37 Länder in Kopenhagen sind es nun, das heißt, dass nur elf Länder der Vorrunden vorzeitig werden abreisen müssen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr