Stand: 04.05.2014 17:47 Uhr

Axel Hirsoux besingt alle Menschen mit Herz

Wir treffen den Belgier Alex Hirsoux in seinem Hotel am Sankt Jörgens See in Kopenhagen, wo viele Delegationen Quartier bezogen haben. Draußen auf einer Bank wollen wir das Interview führen. Der Mann, der vor Wochen mit seinem Lied "Mother" haushoch die Vorentscheidung seines Landes gewann, lässt sich von der Managerin aber erst noch einen Schal holen. "Ich muss meine Gesundheit schützen", sagt Monsieur Hirsoux. Des Belgiers Managerin bleibt die ganze Zeit wie eine gute Aufpasserin dabei, wenn auch anderthalb Schritte von unserem Gespräch entfernt.

Wie geht es Ihnen?

Alex Hirsoux: Gut, ich bin sehr entspannt. Ich habe eine wunderbare Zeit mit meiner belgischen Delegation. Ich nehme meine Chance wahr, ich genieße den Moment - es ist wirklich sehr, sehr intensiv. Hier ist nicht Belgien, hier ist jetzt der Wettbewerb - und ich freue mich, singen zu können.

Welche Bilder hatten Sie vom Eurovision Song Contest, ehe Sie nach Kopenhagen gereist sind?

Hirsoux: Ob Sie es glauben oder nicht, aber ich wusste, dass es ein großer Wettbewerb ist. Und ich dachte, Kopenhagen ist eine große Stadt, in der freundliche Menschen leben. Jetzt, da ich eine Woche hier bin, kann ich sagen, es ist wahr: Ja, das ist ein schöne Stadt.

Sie waren einer der Ersten, der zur Probe antreten musste. Ist es nicht gelegentlich etwas viel Zeit, die man konzentriert bleiben muss?

Hirsoux: Nein, es ist vor allem eine intensive Zeit. Die sieben Tage, die ich hier bin, kommen mir wie fünf Minuten vor. Und es liegen noch sieben Tage vor uns - toll. Ich glaube, am Ende werden alle, die am ESC teilgenommen haben, denken, dass es wahnsinnig schnell wieder vorbeiging.

Was war der ESC für Sie, ehe Sie die Vorentscheidung gewonnen haben?

Hirsoux: Oh, ich erinnere mich genau, als Kind den Grand Prix mit meinen Eltern zusammen gesehen zu haben. Und ich habe damals schon abgestimmt, hatte einen Block auf meinen Beinen, machte mir Notizen und vergab Punkte.

Porträt

Belgien: Axel Hirsoux

Der Tenor Axel Hirsoux sang mit dem Titel "Mother" eine rührselige Liebeserklärung an seine Mutter. Damit schickte Belgien einen echten Schmachtfetzen zum Song Contest. mehr

Waren Sie persönlich immer mit den Siegern einverstanden?

Hirsoux: Nicht immer, aber Loreen vor zwei Jahren war auch bei mir die Gewinnerin. Genauso Emmelie de Forest im vorigen Jahr - der Grund, weshalb wir dieses Jahr in Dänemark sind. Ich bin ja 1982 geboren worden und habe deshalb den Sieg von Abba nicht mitbekommen können, aber auch "Waterloo" finde ich grandios. Und natürlich Sandra Kim, der einzige Beitrag meines Landes, der je gewonnen hat.

Ein Klassiker für Sie?

Hirsoux: Natürlich, was sonst? "J'aime la vie" ist der Satz meines Lebens.

Welche belgischen Lieder der ESC-Geschichte mochten Sie noch?

Hirsoux: Natürlich Tom Dice, der "Me and My Guitar" in Oslo gesungen hat. Wunderbares Lied. Oder letztes Jahr, Roberto Bellarosa, der in Malmö für Belgien dabei war …

Was ist die Botschaft Ihres Liedes mit dem Titel "Mother"?

Hirsoux: Es ist eine Huldigung jener Figur, die uns das Leben schenkt, die uns behütet, wenn es uns gar nicht gut geht. Es geht nicht um meine Mutter speziell, es meint alle Mütter.

Nun, das muss ja nicht immer so sein: Hätte Ihr Lied auch "Father" heißen können?

Hirsoux: (lacht) Nein, denn mit "Mother" sind alle Menschen gemeint, die für andere sorgen, die auf Schwache aufpassen … Insofern möchte ich sagen, das Lied meint auch Freunde und Familienangehörige, ganz gleich welchen Alters. Das Wort ist ein Symbol für das Gute und Beschützende.

Freuen Sie sich auf den Moment, wenn die Proben vorbei sind?

Hirsoux: Ja, das tue ich mit ganzem Herzen. Ich möchte zeigen, was ich kann, wie ich singe. Dienstagabend - darauf habe ich hingearbeitet - geht es endlich los.

Das Interview führte Jan Feddersen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr