Fans jubeln im Publikum beim Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv. © EBU Foto: Andres Putting

Neue Votingregeln für den ESC

Stand: 07.09.2023 15:02 Uhr

Seit dem Eurovision Song Contest in Liverpool 2023 entscheidet nur das Televoting, welche 20 Halbfinal-Acts ins Finale einziehen. Das Juryvoting wurde abgeschafft.

Außerdem können nun bei den Semis und auch im Finale Fans abstimmen, deren Länder nicht am ESC teilnehmen. Möglich ist das durch eine kostenpflichtige Online-Abstimmung, die die Europäischer Rundfunkunion (EBU) eingeführt hat. Diese ist nur in den Ländern möglich, die keinen Act zum ESC schicken. Die Ergebnisse dieses Onlinevotings werden dann zusammenaddiert in den jeweiligen Shows bekanntgegeben und zählen so viel wie das Voting eines Teilnehmerlandes. Länder wie Deutschland, die am ESC teilnehmen, können nach wie vor per Televote und SMS ihre Stimme abgeben. Schon beim Junior ESC 2017 etablierte die EBU erstmals ein Onlinevoting, daran können jedoch alle Länder teilnehmen, auch die, die im Wettbewerb sind.

Jury wird in ESC-Halbfinalshows abgeschafft

In den Halbfinalshows entscheidet nur noch das Televoting darüber, welche Acts ins Finale einziehen - zehn aus dem ersten und zehn aus dem zweiten Halbfinale. Zum letzten Mal war das beim ESC 2007 in Helsinki der Fall.

"In seiner 67-jährigen Geschichte hat sich der Eurovision Song Contest ständig weiterentwickelt, um relevant und spannend zu bleiben. Diese Änderungen würdigen die immense Popularität der Show, indem sie dem Publikum des größten Live-Musik-Events der Welt mehr Macht verleihen." Martin Österdahl, Executive Producer des ESC

In der Finalshow allerdings zählt ein Juryvotum weiterhin zu 50 Prozent. Bislang entschied die Jury zur Hälfte auch in den Halbfinals - auf Basis einer Show, die schon am Vorabend der TV-Show ausgerichtet wird. Auch weiterhin werden sich Juroren diese Show ansehen. Ihre Stimmen zählen aber nur, sollte kein gültiges Televotingergebnis zustande kommen.

Ungegelmäßigkeiten beim Juryvoting 2022

Beim ESC 2022 in Turin hatte die EBU Unregelmäßigkeiten beim Juryvoting im zweiten Halbfinale festgestellt. Sechs Länder sollen sich untereinander abgesprochen haben, ihre Acts gegenseitig hoch zu bewerten. Die EBU hat daraufhin diese Stimmen nicht gewertet und durch berechnete Punkte ersetzt. Die Rundfunkanstalten dieser Länder - Aserbaidschan, San Marino, Polen, Georgien, Rumänien und Montenegro - haben die Vorwürfe von sich gewiesen. Fünf dieser sechs Länder sind auch beim ESC 2023 in Liverpool dabei - lediglich Montenegro sagte aus finanziellen Gründen ab.

Norwegen will weitere Reform

Der norwegische Sender NRK hat 2023 bei der EBU eine mögliche Reform des Juryvotings im ESC-Finale angestoßen. Hintergrund ist die Diskussion darüber, dass der Finne Käärijä trotz seines großen Vorsprungs im Televoting von 142 Punkten gegenüber Loreen nicht gewonnen hat. Durch das Votum der Jurys kam es zum Sieg der Schwedin.

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Martin Österdahl vergibt für Aserbaidschan die Punkte beim Eurovision Song Contest 2022. © EBU Foto: Screenshot

Votingunregelmäßigkeiten beim ESC-Juryvote - Länder wehren sich

Sechs Länder sollen sich im zweiten Halbfinale gegenseitig Punkte zugeschoben haben. Die EBU hat ihre Votes daraufhin annulliert. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Blue | ESC Update | 26.11.2022 | 19:05 Uhr

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