Stand: 19.01.2016 10:00 Uhr

Keøma: "Wollen Leute in eine andere Welt mitnehmen"

Kat Frankie und Chris Klopfer von Keøma sitzen in einem alten Auto. © Embassy of Music Foto: Eduardo Pavez Goye
Das Duo Keøma ist zum ersten Mal bei einer großen Fernsehshow dabei.

Sängerin Kat Frankie sieht ein bisschen müde aus, als wir uns vormittags für ein Interview in Berlin treffen. "Ich war bis drei Uhr morgens im Studio", erzählt sie lächelnd. Schnell wird klar: Die gebürtige Australierin ist Musikerin mit Leib und Seele. Zusammen mit dem Kölner Chris Klopfer tritt sie als Keøma beim deutschen Vorentscheid an - eine große Chance, die Band einem Millionenpublikum zu präsentieren. Mit charmant-australischem Akzent berichtet Kat auf Deutsch von ihrem Traum, bei der großen ESC-Party in Stockholm dabei zu sein.

Du bist Australierin. Da gibt es ja viele ESC-Fans. Kanntest du den Wettbewerb?

Kat Frankie: Ja, natürlich. Ich bin ein riesengroßer Fan und verpasse keine Sendung. Als ich vor elf Jahren nach Berlin gekommen bin, habe ich mich darauf gefreut, dass ich endlich voten kann. Ich habe immer gedacht, die Australier müssten mitmachen und dann haben wir letztes Jahr teilgenommen. Es war echt schön.

Wer ist dein Lieblings-ESC-Künstler?

Frankie: Das ist easy: Loreen mit "Euphoria". Das war ein unglaublicher Auftritt. Beim Eurovision braucht man einen guten Auftritt, eine unglaublich schöne Stimme und ich finde es echt toll, dass alle die Lieder live singen.

Wie bereitet ihr euch vor?

Frankie: Wir arbeiten jetzt an unserer Inszenierung. Unser Lied "Protected" ist eher langsam, ein bisschen "dreamy". Wir wollen die Leute in eine andere Welt mitnehmen - entspannt, melancholisch. Ich habe früher als Innenarchitektin gearbeitet und immer viele Ideen. Es macht Spaß, Skizzen zu machen, mit Ideen zu spielen. Fernsehen ist ein total interessantes Medium. Ich bin begeistert, mit diesem Medium etwas kreieren zu können, weil es total neu für uns ist.

Steht ihr zu zweit auf der Bühne?

Frankie: Wir spielen mit Band.

Was hältst du von den Mitbewerbern, also von euren Konkurrenten?

Porträt
Sängerin Kat Frankie steht vor einem alten Auto, Sänger Chris Klopfer sitzt davor. © Embassy of Music Foto: Eduardo Pavez Goye

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Frankie: Ich habe nicht alle Lieder gehört, aber was ich gehört habe, fand ich interessant. Ich finde es cool, dass es die unterschiedlichen Genres gibt und freue mich auch, die Auftritte zu sehen.

Welche Chancen malt ihr euch aus?

Frankie: Oh, wir werden gewinnen (augenzwinkernd). Ich nehme es ernst. Ich will, dass Keøma gewinnen, weil ich zu dieser Party fahren will. Wenn ich das sehe, das ist der Wahnsinn. Ich will nach Stockholm. Absolut! Davon träume ich seit Jahren.

Bei "Protected" bist du die Sängerin. Das ist bei Keøma eher die Ausnahme, oder?

Frankie: Ja, eigentlich ist Chris der Sänger. Auf unserer Platte, die Ende des Monats rauskommt, singt er 60 bis 70 Prozent der Lieder. Chris schreibt auch die meisten Texte, aber diesen habe vor allem ich geschrieben. "Protected" haben wir sehr spontan gemacht. Es war ein "flash of inspiration". Wir haben das in meinem Wohnzimmer aufgenommen, mit einem Casio-Keyboard. Es ging ziemlich schnell. Das ist immer gut, wenn die Lieder sofort funktionieren.

Worin geht es in dem Song?

Frankie: Es geht um Liebe. Du bist in jemanden verliebt, aber du weißt, dass es nicht funktionieren kann. Und du musst dir überlegen, bleibe ich oder gehe ich. Was brauche ich, was sind meine Bedürfnisse. Du brauchst Sicherheit und du bist nicht sicher, ob du das kriegst. Es ist ein Statement: "I've got to feel like I'm protected" (Ich muss mich beschützt fühlen). Es gibt Leute, in die wir verliebt sind, und man muss immer überlegen, ob es funktioniert. Es ist ein bisschen traurig.

Spiegelt das Video diese Idee wider?

Frankie: Das Video bezieht sich eher auf ein Großstadtphänomen. Viele sagen, dass die Leute in Berlin ziemlich unverbindlich sind. Alle wollen eine Beziehung, aber alle gucken rum, um zu sehen, ob es noch was Besseres gibt.

Im Video gibt es explizite Sexszenen ...

Frankie: Ja, es ist für Erwachsene. Das ist Lieben in einer Hauptstadt. Es gibt Bars, es gibt Sex, Dinge, die wir wollen und nicht kriegen. So ist es.

Hast du musikalische Vorbilder? Welche Künstler magst du?

Frankie: Es ist eine Mischung. Ich mag dramatische Songwriter, von Rufus Wainwright bis Catpower. Ich bin sehr emotional. Chris ist ein großer Fan von vielen verschiedenen Dingen ... Wir sind beide Hip-Hop-Fans, ich bin auch ein großer R&B Fan. Es ist sehr unterschiedlich.

Was ist euer Ziel für den Vorentscheid?

Frankie: Außer zu gewinnen? Wir wollen was Schönes machen. Fernsehen ist ein großer Spielkasten für uns. Wir wollen einfach unser Lied mit unglaublich vielen Leuten teilen. Es ist eine riesengroße Chance, für viele Leute zu spielen. Das sagen alle, aber es ist auch so.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 25.02.2016 | 20:15 Uhr

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