Stand: 27.09.2017 10:40 Uhr

Martina Bárta: "Ich schaue nur nach vorn"

Tschechische ESC-Teilnehmerin Martina Bárta.
Martina Bárta trat 2017 beim ESC für Tschechien an, schied aber im Halbfinale aus.

Im Frühjahr wurde Martina Bárta vom für den ESC zuständigen tschechischen TV-Sender in einer intern getroffenen Wahl für den 62. Eurovision Song Contest in Kiew nominiert. Die Wahl des Liedes fiel auf die angejazzte, eher balladeske Nummer "My Turn" - zu Deutsch, in etwa: "Jetzt bin ich am Zug". Mit diesem Lied schaffte sie es nicht ins Finale. Die starken Sympathien der Juroren wogen das mangelnde Interesse der Televoter ihres Semis nicht zu ihren Gunsten auf. Martina Bárta bekannte vor der Reise in die Ukraine uns gegenüber freimütig: "Ich habe ein bisschen Angst." Mitte Juli trat sie im Berliner Sonntagsclub beim Brunch des Eurovision Weekend auf - viel Beifall konnte die Tschechin einheimsen. Im Interview spricht sie offen über die Zeit nach dem ESC und ihre weiteren Pläne.

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Die tschechische Teilnehmerin Martina Bárta in ihrem Video "My Turn".

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Frau Bárta, wie geht es Ihnen?

Martina Bárta: Oh, sehr gut. Ich bin gerade auf dem Weg nach Prag, auch, um meine Familie zu sehen - und um künstlerische Projekte vorzubereiten. Und neulich war ich in Berlin beim Eurovision Weekend - das hat mir gut gefallen, die Fans und ihr Applaus für mich.

Kiew, der Eurovision Song Contest, liegt noch gar nicht lang zurück. Erinnern Sie sich gern an diesen Wettbewerb?

Bárta: Ja, natürlich. Es war eine Ehre, mein Land zu repräsentieren. Und es hat mir auch künstlerisch viel bedeutet.

Mögen Sie uns Ihre Eindrücke vom ESC in Kiew schildern?

Bárta: Ach, es war vor allem überwältigend, überhaupt dorthin zu reisen. In diesem Land war ich vorher noch nie. Dann erinnere ich die vielen Proben - und dass es Tag für Tag viel zu tun gab. Eben die Proben auf der Bühne. Keine war überflüssig, denn eine Show muss gut, auf den Millimeter genau vorbereitet sein. Und dann die Frage des Kleides, es war ja eine Garderobe, die mir sehr neu war - so einen Stil hatte ich noch nicht getragen.

Viele ESC-Künstler sind zunächst schockiert über die Größe der Bühne und die Höhe der Halle ...

Bárta: ... nein, das war ich nicht. So hoch war die Decke der Halle ja nicht, aber es fühlte sich an, als sei ich im Bauch einer Macht, zu der ich jetzt gehöre und der ich auch ausgeliefert bin.

Und: Hat es sich gelohnt?

Bárta: Auf jeden Fall. Es war alles viel, viel größer als das, was ich bis zu diesen Tagen kennenlernen konnte.

Sie sind allerdings nicht ins Finale gelangt - war das enttäuschend?

Bárta: Nein, erst lange danach, da war ich schon wieder in Prag und Berlin. Schade, dachte ich einige Wochen später, dass ich es im Finale nicht noch einmal probieren durfte. Aber der Portugiese war sowieso so stark, das hatten ja alle erwartet, dass er am Ende als der Sieger nach Hause fahren würde: Solch ein ungewöhnliches und schönes Lied musste einfach gewählt werden.

War "My Turn" das richtige Lied für Sie - einerseits jazzy, andererseits ziemlich deutlich im Easy-Listening-Stil?

Bárta: Ich glaube ja. Andererseits ist es müßig darüber nachzudenken, es war eben mein Lied, um dieses ging es. So viel hat nicht zum Finale gefehlt, aber trotzdem wäre es schön gewesen, auch am letzten Showtag dabei zu sein.

VIDEO: Tschechien: Martina Bárta - "My Turn" (3 Min)

Mussten Sie gleich nach Ihrem Semifinale zurück reisen?

Bárta: Nein, ich blieb, ich war beim Finale auf meine Weise doch dabei - nämlich als Expertin beim Kommentar für das tschechische Fernsehen.

Hat die Teilnahme, aus Ihrer heutigen Sicht, Ihrer Karriere geholfen?

Bárta: Das bleibt für mich offen. Ich würde sagen, so aus der Perspektive dieses Tages, dass der ESC ein künstlerisches Feld war, bei dem ich mitgemacht habe - das wird für immer bleiben. Aber für mich als Musikerin und Künstlerin bleibt es schwierig: Ich werde weiter singen, aber mir fehlt es an Sponsoren. Ich schaue nur nach vorn.

Einen künstlerischen Traum - haben Sie den?

Bárta: So gern würde ich mit einer Big Band spielen, so mit einem richtig großen Orchester, in dessen Sound ich meine Stimme einbringen kann. Aber das ist ein Traum - ob er in Tschechien oder in Deutschland realisiert wird, weiß ich nicht. Ich werde hart für diesen Traum arbeiten.

Dieses Thema im Programm:

ONE | 09.05.2017 | 21:00 Uhr

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