Stand: 28.02.2014 01:09 Uhr

Elaiza kamen, sangen und siegten

Vor einem Jahr erst haben sie sich kennengelernt - bei einer Schnapsverkostung: die drei Mädels von Elaiza. So etwas scheint nicht nur zusammenzuschweißen, sondern vielleicht auch die Stimmbänder zu ölen. Jedenfalls ist es der Abend des deutsch-ukrainischen Trios. Natalie, Yvonne und Ela eröffnen den Clubkonzert-Abend nicht nur, sie beenden ihn auch - als Siegerinnen. Ihr Auftritt mit "Is It Right" ist es, der das Publikum am meisten bewegt und ihnen die Wildcard für den deutschen Vorentscheid einbringt. In dem Song sind die drei auf der Suche nach dem richtigen Weg und der richtigen Entscheidung. Der Song scheint auf alle Fälle die richtige Wahl gewesen zu sein. Das Publikum wählt das Trio mit 23 Prozent auf Platz eins.

Von vielen favorisiert, aber letztlich "nur" Zweite ist Caroline Rose. Sie betritt die Bühne mit den Worten "let's rock" - und das macht sie auch. Stimmgewaltig schmettert die Deutsch-Französin ihr "Amber Sky" durchs Edelfettwerk. Man hört ihre Vorliebe für harte Töne heraus, dem Publikum merkt man die Begeisterung an. Die 27-Jährige verfehlt das Ziel Köln nur ganz knapp. Bartosz sagen schon vor ihrem Auftritt, dass sie Blut geleckt haben und unbedingt weiterkommen wollen. Am Vortag waren sie nach der Probe noch nicht ganz zufrieden. Und auch beim Clubkonzert läuft bei "Walk Away" nicht alles glatt, auch einzelne Töne scheinen zu entlaufen. Trotzdem gibt es in der Halle großen Applaus für die fünf Herren aus Lemgo - und einen sehr annehmbaren dritten Platz.

Keine Nicole-Neuauflage

Mit einer Nicole, die auf einem Stuhl sitzend Gitarre spielt, hatte Deutschland 1982 schon einmal sehr gute Erfahrungen beim Grand Prix gemacht. Doch wir haben 2014 - und Nicole Milik zieht an diesem Abend nicht mit dem Ed-Sheeran-Cover "I See Fire" in den deutschen Vorentscheid ein. Das gelingt auch dem 21-jährigen Max Krumm nicht, der mit einer eigenen Komposition antritt. "Home" hat er für seinen besten Freund geschrieben, der für ein Jahr nach Australien gegangen ist, damit der immer weiß, dass zu Hause jemand ist, der ihn erwartet. Ein schöner Gedanke, ein schöner Song, der dem Edelfettwerk-Publikum gefällt - wenn man den Jubel und Applaus richtig wertet. Trotzdem reicht es auch für ihn nicht für die Wildcard.

Der Titel "Not This Time" ist ernst zu nehmen

Cassie Greene hat schon als Kind Musik gemacht - dann meist mit ihrer Familie. Die ist an diesem Abend zwar nicht dabei, aber bei so viel jahrelanger Übung ist auch keine Unterstützung nötig. Außerdem ist der Auftritt für die Hamburgerin an diesem Abend ein Heimspiel. Selbstsicher bewegt sie sich über die Bühne, aber der Songtitel ist auch an diesem Abend Programm: "Not This Time". Das gilt auch für Melanie Schlüter. Die singt "Run" von Leona Lewis, allerdings längst nicht so stimmgewaltig und sicher wie das Original. Gerade beim Refrain verrutschen ihr die Töne manchmal. Da kann auch das bonbon-farbene Kleid, das sie an diesem Abend trägt, nicht mehr viel retten. Aufgeregt war sie, die am Tag zuvor 26 Jahre alt gewordene Valentina. Aber sie wollte den Moment auf der Bühne genießen, für sie das erste Erlebnis dieser Art. "Love Is Gone" heißt ihr Titel, die Töne bleiben zwar alle, wo sie hingehören, aber die Sängerin überzeugt das Publikum offenbar nicht genug. Nun kann sie sich also wieder ganz dem Studium der Logopädie widmen.

Rock-Dress und Futter für neue gefühlvolle Songs

Simon Glöde auf der Bühne beim ESC Clubkonzert. © NDR/Rolf Klatt Foto: Rolf Klatt
Er war wild entschlossen - aber es reicht für Simon Glöde nicht zur Wildcard.

Die Mädels im Saal sind schon völlig aus dem Häuschen, als Simon Glöde die Bühne betritt. Als er dann auch noch mit seiner recht speziellen Stimme zu singen beginnt, gibt es kein Halten mehr. Zum Song "Blame It On The Boogie" bewegt sich der 21-Jährige im Rock-Dress sehr selbstbewusst und ganz rockstar-like über die Bühne. Dafür wird er zwar mit tosendem Applaus bedacht, nicht aber mit der Wildcard. Was klingt wie ein Künstlername, ist ganz einfach nur französisch: Ambre Vallet ist nämlich in Frankreich geboren. Dabei ist ausgerechnet sie die Einzige, die an diesem Abend auf Deutsch singt. Die erst 16-Jährige schreibt ihre Songs selbst und verarbeitet darin Gefühle, die sie überwältigt haben. Auch "Siehst du mich" stammt aus ihrer Feder - darin geht es um traurige Gefühle. Gut möglich, dass sie auch nach dem Ausscheiden von leichter Trauer befallen wird. Aber dann gibt das vielleicht zumindest Anlass für einen weiteren schönen Song der jungen Sängerin. Mit dem könnte sie es ja im nächsten Jahr noch einmal probieren.

Damaliger Sieger als Interval Act

Mit einem "alten Bekannten" gibt es an diesem Abend ein Wiedersehen: Roman Lob. Der deutsche Kandidat von 2012 kann es an diesem Abend gelassen angehen: Dieses Mal ist er "nur" Interval Act. Sein Sieger-Song von damals, "Standing Still", geht direkt in seine neueste Kreation "All That Matters" über. Ein Song, zu dem offenbar nicht nur Hip Hop-Posen gehören, sondern auch "Come on, Hamburg"-Rufe. Aber über Roman Lob gilt es an diesem Abend ja nicht abzustimmen, er hatte seinen großen Auftritt. Für Elaiza steht ein weiterer nun kurz bevor: Am 13. März treten sie gegen die nächsten Konkurrenten an - wenn es um das Ticket für Kopenhagen geht.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 13.03.2014 | 20:15 Uhr