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Jeangu Macrooy
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2021
in Rotterdam
(Finale)
Jeangu Macrooy geht auf Kurs Titelverteidigung

Jeanette und Guno: Jeangu Macrooys Name setzt sich aus den Vornamen seiner Eltern zusammen.
Kein Vorentscheid, keine Musikshow: Die Niederlande sind bekannt dafür, bei der Wahl ihrer ESC-Kandidaten eigene Wege zu gehen. Schon seit Jahren wählt ein Auswahlkomitee des öffentlich-rechtlichen Senders AVROTROS den jeweiligen Teilnehmer intern aus. Und unser Nachbarland fährt ziemlich gut damit - zuletzt gelingt Duncan Laurence 2019 in Tel Aviv sogar der Sieg. Jetzt ist es an Jeangu Macrooy in seine Fußstapfen zu treten. Er sollte schon 2020 nach Rotterdam fahren. Doch nachdem der Eurovision Song Contest 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde, bekommt der Wahl-Amsterdamer beim ESC 2021 eine zweite Chance.
Jeangus Wurzeln liegen in Surinam
Jeangu Macrooy kommt in Paramaribo, der Hauptstadt von Surinam, zur Welt. Als Junge gilt er als schüchtern und introvertiert, der sich weniger durch fußballerisches Talent auszeichnet, sondern lieber zeichnet und bastelt. Mit 13 bekommt er von seinen Eltern eine Gitarre geschenkt und beginnt mit seinem Zwillingsbruder Xillan, Musik zu machen. Sie treten als Duo Between Towers in Touristencafés auf. Nach der Schulausbildung besuchen die Brüder das neu gegründete Musikkonservatorium in Paramaribo, das die katholische Kirche sponsert.
Jeangu Macrooy träumt von einer großen Karriere
In der ehemaligen niederländischen Kronkolonie an der Nordostküste Südamerikas ist Musiker kein Beruf. Doch Jeangus Eltern sind für hiesige Verhältnisse gut situiert und aufgeschlossen, sie unterstützen die künstlerischen Ambitionen ihrer Kinder. Und Mutter Jeanette ist offen für Jeangus Liebe zu Männern und rät ihm, sich treu zu bleiben. Aber ihm ist die Welt in dem 500.000-Einwohner-Land, in dem sich Politiker homophob äußern, längst zu klein und konservativ - er träumt von etwas Größerem, am liebsten einer Karriere in den USA. Und einem Land, in dem er sich frei bewegen kann.
Flucht vor der "Machokultur in Surinam"

Sein Musikstudium in den Niederlanden hat Jeangu Macrooy durch Crowdfunding finanziert.
2014 bewirbt er sich schließlich an der Königlichen Kunstakademie in Den Haag und am Konservatorium ArtEZ in Enschede, und landet nicht in der Stadt, wo Regierung und König residieren, sondern im Osten der Niederlande - unweit der deutschen Grenze. Bisher kennt er die Niederlande nur von Urlauben. Seine Homosexualität sei ein Grund gewesen, die niederländische Ex-Kolonie zu verlassen und nach Europa zu kommen, sagt Jeangu Macrooy der niederländischen Zeitung "Algemeen Dagblad". Er habe mit der "Machokultur in Surinam" wenig anfangen können.
Auftritt beim Hamburger Reeperbahn Festival
In seiner neuen Wahlheimat nimmt Jeangu Macrooys Musikkarriere schnell Fahrt auf - der Produzent und Komponist Perquisite verschafft ihm einen Plattenvertrag. Mit Modern Soul und seiner warmen, gefühlvollen Stimme tritt der 26-Jährige regelmäßig in Fernsehshows auf. Darüber hinaus begeistert er das Publikum auf Konzerten und Festivals. 2019 tourt er erstmals als Headliner durch deutsche Großstädte, unter anderem ist er beim Reeperbahn Festival in Hamburg zu hören.
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Jeangu Macrooy berührt mit seiner Musik
Zweimal ist Jeangu Macrooy für den niederländischen Edison Award nominiert, der Preis ist vergleichbar mit dem deutschen Echo, den Brit Awards oder den amerikanischen Grammy Awards. Und er ist immer mal wieder "auf dem Radar" von Eric van Stade, der zum Auswahlkomitee von AVROTROS gehört. Jeangu Macrooys Bewerbersong 2020 habe ihn sofort berührt. "Wunderschön" und "gefühlvoll": Auch der ESC-Song "Grow" für 2020 sorgt bei manchem Hörer für Gänsehaut. In dem Lied singt er über Höhen und Tiefen, deren Erleben uns zu Menschen mache, so der 26-Jährige.
Nach der Absage des ESC 2020, der für viele Fans ein Tiefschlag war, kann 2021 wieder ein Hoch folgen - auch für Jeangu Macrooy. Dann allerdings - bei seinem Heimspiel - mit einem neuen Song.
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