Delikatesse aus La Valletta
Voriges Jahr überzeugte mich Malta schon. Gianlucca Bezzina stand mit seinen Mitmusikanten auf der Bühne von Malmö - die arrangiert waren wie eine Freundesschar in irgendeiner Loungebar - und sang das absolut fröhliche "Tomorrow". Von dieser Insel unterhalb Italiens war man sonst Pompöses oder Ultradramatisches gewohnt, von all dem unmodischen Plüsch und Plunder in den Endneunzigern mal abgesehen. Und überhaupt: Chiara war selbstverständlich immer ein Hingucker und Hinhörer: Dreimal dabei, zweimal knapp nicht gewonnen: Das war keine schlechte Repräsentantin für dieses kleine Mitglied der Europäischen Union.
Frisch statt staubig
Aber andererseits hatte Malta stets etwas Verstaubtes. Als ob man sich im Hauptort La Valletta bissig dagegen sträubt, dass der ESC nicht mehr mit Mitteln der Siebziger und Neunziger bestritten werden kann. Herr Bezzina war schon mal gut - noch besser ist allerdings das, was dieses Jahr, an diesem Wochenende, ausgewählt worden ist: Firelight heißt die Formation, die akustisch an eine irische oder eine Folkband aus Mittelengland erinnert. "Coming Home" ist die Überschrift des Titels. Und auch der an erinnert an einen Titel einer famosen Gruppe: Lindisfarne aus den Seventies, die damals "Run For Home" in feinstem Gesang intonierten.
Auf ins Finale?
"Coming Home" aus Malta lebt von einem gemischt männlich-weiblichem Gesang, von einem nicht sehr aufregenden, aber ins Ohr gehenden Gitarrengroove: Ein Lied, das keinen Bombast bietet, aber dieses gewisse Etwas, das einem unter die Haut geht. Um mich aus dem Fenster zu lehnen: Das ist neben dem albanischen Titel von Hersi der delikateste Beitrag für Kopenhagen. Das ist Musik, die gefällt. Malta befindet sich damit für mich - anders als mein Freund Stefan mir heute Nacht schrieb - sicher im Finale am 10. Mai.