Rotterdam: Die internationalste Stadt der Niederlande
Die "New York Times" zählt Rotterdam zu den zehn Städten, die man gesehen haben muss und dank seines Hafens gilt die Stadt als das "Tor zur Welt". Kleine Gässchen in der Innenstadt, pittoreske Häuser, Windmühlen und am besten noch Tulpen - Rotterdam rebelliert gegen die Klischees der Niederlande. Sie ist die zweitgrößte Stadt des Landes - und die wohl internationalste. Heute leben Menschen aus 174 Ländern in der Stadt des Eurovision Song Contest 2021.
Rotterdam entwickelt sich um den Hafen

Nachdem Rotterdam im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört wurde, wurden viele moderne Hochhäuser gebaut.
Nachdem im Jahr 1230 ein Damm am Fluss Rotte gebaut wurde, gründete sich Rotterdam und bekam zugleich seinen Namen. Der Fluss fließt in die Nieuwe Maas, die Rotterdam mit der Nordsee verbindet. Durch den Bau dieser Verbindung 1853 wurde aus dem Rotterdamer Hafen der größte Europas. Schon in den Jahrhunderten zuvor wurde Rotterdam durch seine Lage zur reichen Handelsstadt. Die Stadt wuchs immer weiter und profitierte von der Industrialisierung im nahegelegenen Ruhrgebiet. Über Rotterdam gelangten Güter zwischen Großbritannien und Deutschland hin und her. Am 14. Mai 1940 wurde Rotterdam im "Blitzkrieg" durch den deutsche Bombenangriffe weitgehend zerstört. Statt die alte Stadt nachzubauen, entschied man sich für konsequente Moderne: Heute prägen Hochhäuser und neue Architektur das Stadtbild. Mehr als 100 Gebäude sind über 50 Meter hoch. Aus der "Stadt ohne Herz" nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Stadt, die sich immer wieder neu erfindet - das "Manhatten an der Maas".
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Willkommen in Rotterdam! Wer mit dem Zug in die Stadt reist, kommt am 2014 neu eröffneten Hauptbahnhof an und sieht gleich den ersten Blickfang.
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Rotterdam ist eine Stadt der Hochhäuser. Das De Rotterdam (Mitte) ist nicht nur hoch sondern auch breit - und das von der Fläche her größte Gebäude der Niederlande.
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Das höchste Gebäude ist allerdings der über 180 Meter hohe Maastoren. Die vier höchsten Gebäude des Landes stehen in Rotterdam.
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Rotterdam kann aber auch beschaulich: Auch hier gibt es kleine Kanäle, auf denen Schiffe schippern.
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Die Witte de Withstraat ist eine der wenigen Straßen Rotterdams, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Hier gibt es viele Kneipen, Cafés und Galerien.
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Nach dem Bombenangriff vom 14. Mai 1940 blieb von der Rotterdamer Innenstadt kaum etwas übrig. Viele Gebäude wurden komplett zerstört.
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Getroffen wurde auch das alte Börsengebäude - hier in einer Zeichnung des Zeichners Jan de Beijer aus dem Jahr 1750.
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Im Hafen von Rotterdam werden jährlich rund 15 Millionen Container umgeschlagen. Er ist einer der größten Seehäfen der Welt.
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Der Alte Hafen hingegen versprüht mit seinen Kneipen historischen Charme und ist abends eines der Ausgehviertel Rotterdams. Im Hintergrund zu sehen sind die bekannten Kubus-Häuser.
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Die 51 Würfel wurden in den 80er-Jahren vom Architekten Piet Blom erbaut und werden heute als Wohnungen, Hotel und Museum genutzt.
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Unweit der Kubus-Häuser steht auch die moderne Markthalle. Das 40 Meter hohe Bauwerk ist unübersehbar und wirkt schon von außen wuchtig.
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Im Inneren überrascht die Markthalle dann mit diesem 11.000 Quadratmeter großen Kunstwerk von Arno Coenen an der Decke. Es zeigt übergroße Früchte, Blumen und Insekten, sodass man sich als Besucher ganz klein fühlt.
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Die Metro- und Zugstation Rotterdam Blaak befindet sich direkt vor der Markthalle. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Stadt sehr gut zu erkunden.
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Einige Straßenbahnlinien fahren auch über die Erasmusbrücke - eines der Wahrzeichen Rotterdams. Sie verbindet das Stadtzentrum mit dem südlichen Teil.
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Ebenfalls nach dem berühmten Gelehrten Erasmus von Rotterdam benannt ist die Universität. Über 25.000 Studenten sind hier eingeschrieben.
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Immer wieder überraschend, was man in Rotterdam findet. Eine Palme steht im kleinen Leuvehoofdpark, direkt gegenüber von der Erasmusbrücke.
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Ungewöhnlich auch dieser Anblick: drei gläserne Kuppeln im Rijnhaven. Dieser schwimmende Pavillon ist ein Prototyp von Gebäuden, die auf dem Wasser errichtet werden können.
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Ganz klassisch geht es aber auch: Mit dem Schiff vorbei an den Hochhäusern an der Nieuwe Maas.
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Und sogar Mühlen sieht man in der Stadt! Man muss aber ein bisschen suchen. Die Malzmühle De Distilleerketel steht im Stadtbezirk Delfshaven.
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Fußball ist Nationalsport in den Niederlanden. Im Stadion De Kuip trägt Feyenoord Rotterdam seine Heimspiele aus. Außerdem spielt die Nationalmannschaft hier ab und zu und es war Austragungsort des Europameisterschaftsfinales 2000.
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Rotterdam bietet Besuchern die wohl interessanteste Skyline der Niederlande. Besonders schön sind auch die erleuchteten Gebäude in der Dämmerung.
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Die Nieuwe Maas fließt an fast allen wichtigen Orten und Sehenswürdigkeiten Rotterdams vorbei.
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Die Ahoy Arena liegt allerdings nicht am Fluss. Hier sollen 2021 die drei Live-Shows des Eurovision Song Contest stattfinden.
Markthalle und Kubus-Häuser: Sehenswürdigkeiten an jeder Ecke

Zum Wohnen, zum Ansehen, zum Staunen: Die Kubus-Häuser in Rotterdam des Architekten Piet Blom.
Auf einem Spaziergang durch Rotterdam fallen Touristen einige architektonische Experimente auf, die sie so wohl noch nie gesehen haben. Dazu gehören mit Sicherheit die Kubus-Häuser. Gebaut wurden sie in den 80er-Jahren vom Architekten Piet Blom. Sie bestehen aus einem dreistöckigen Unterbau und einem bewohnbaren, um 45 Grad gekippten, Würfel an dessen Spitze. In einigen von ihnen sind Wohnungen untergebracht, aber auch ein Hotel, ein Museum und Büros. Wenige Meter entfernt wartet mit der Markthalle der nächste Blickfang. Über den Marktständen wölbt sich hufeisenförmig ein elfstöckiges Gebäude mit Restaurants, Einkaufsläden und sogar Wohnungen, aus denen man hinunter auf den Markt blicken kann. Zu den vielen Hochhäusern der Stadt zählt auch "De Rotterdam" - ein Multifunktionsgebäude, flächenmäßig das größte Gebäude der Niederlande. Auch die vier höchsten Gebäude des Landes stehen in Rotterdam. Vom 185 Meter hohen Aussichtsturm Euromast können sich im Sommer sportlich Begeisterte sogar abseilen. Architektonisch besonders ist auch der neue Hauptbahnhof. Mit seinem spitz zulaufenden Edelstahldach ist er ein Hingucker, genauso wie die weltbekannte Erasmusbrücke. Durch ihren 139 Meter hohen weißen Pylon hat sie den Beinamen "der Schwan" bekommen.
Multikulturelles Leben in Rotterdam

Über 25.000 Studenten zählt die Erasmus-Universität in Rotterdam. Sie kommen aus 118 verschiedenen Ländern.
Nach dem Gelehrten Erasmus von Rotterdam wurde aber nicht nur die Brücke benannt - auch das Erasmus-Programm der Europäischen Union, das Auslandsaufenthalte an Universitäten fördert, geht auf ihn zurück. Auch die Stadt ist ein Symbol für das Zusammenkommen verschiedener Kulturen. Knapp die Hälfte der Bewohner hat einen Migrationshintergrund, häufig von den ehemaligen niederländischen Kolonien. Der Sozialdemokrat Ahmed Aboutaleb, in Marokko geboren, wurde 2009 in Rotterdam zum ersten muslimischen Bürgermeister einer westeuropäischen Großstadt gewählt. Rotterdam ist eine Studentenstadt und boomt gerade bei jungen Leuten. Sie wurde selbst für einige Amsterdamer eine Alternative, denen ihre Stadt zu voll und eng wurde. Die Arbeitslosenquote in der Stadt gehört allerdings zu den höchsten des Landes. Rotterdam bietet eine Menge Restaurants und Clubs. Einer davon ist das Maassilo, welches auch Tonstudios besitzt, in denen Duncan Laurence' ESC-Siegertitel aus Tel Aviv 2019, "Arcade", produziert wurde.
Kunstmuseen für Altes und Modernes

Die Witte de Withstraat überlebte den Zweiten Weltkrieg und ist heute Kneipen- und Caféstraße.
Neben den Hochhäusern und futuristischen Gebäuden Rotterdams sticht eine Straße ganz besonders hervor: die Witte de Withstraat im südlichen Stadtzentrum. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerbombt. Hier sieht Rotterdam noch aus wie früher und die Straße beherbergt zahlreiche Cafés, Galerien und Museen. Noch etwas bekannter sind die Kunsthalle und Het Nieuwe Institut im angrenzenden Museumspark. Die Kunsthalle von Rotterdams Stararchitekten Rem Koolhaas veranstaltet jährlich Wechselausstellungen und stellt vorrangig bildende, darstellende und angewandte Kunst aus. Das Nieuwe Institut ist ein lebendiges Design- und Architekturmuseum. Auf der SS Rotterdam, einem ehemaligen Kreuzfahrtschiff im Hafen, ist auch ein Museum untergebracht. Weil im Zweiten Weltkrieg viel zerstört wurde, ist die Laurenskirche das einzige mittelalterliche Überbleibsel der Stadt. Zum Shoppen kann man in Rotterdam auf die Lijnbaan - eine Einkaufsstraße, die 1953 als erste absichtlich so gebaute Fußgängerzone der Welt eröffnet wurde.
Nahverkehr auf dem Land, dem Wasser und unter der Erde

Die Metro- und Bahnstation Rotterdam Blaak liegt direkt an der Markthalle.
Der Hafen hat aus der niederländischen Siedlung erst das gemacht, was sie heute ist. Rotterdam besitzt mittlerweile den weltweit größten Hafen außerhalb Asiens. Man kann mit dem Schiff anreisen, mit dem Zug über den neuen Hauptbahnhof oder mit dem Flugzeug nach Rotterdam Den Haag oder Amsterdam Schiphol, der mit dem Zug keine halbe Stunde entfernt liegt. Auch innerhalb der Stadt kann man sich ohne Auto sehr gut fortbewegen. Fünf U-Bahn-Linien durchqueren Rotterdam von Ost nach West und von Nord nach Süd. Eine U-Bahn-Linie fährt sogar bis in die Nachbarstadt, den Regierungssitz Den Haag. Vom Hauptbahnhof bis zur Ahoy Arena, dem Austragungsort des Eurovision Song Contests 2021, fährt die U-Bahn umsteigefrei nur elf Minuten. Wer mit der Straßenbahn fährt, kann mit einigen Linien sogar die Aussicht von der Erasmusbrücke genießen, die das Zentrum mit dem Süden verbindet, wo die Ahoy Arena liegt. Am Wochenende fahren Nachtbusse. Tag und Nacht gibt es mehrere Zugverbindungen etwa nach Den Haag, Amsterdam und Utrecht. Eine Stadt, für die Wasser so wichtig ist, hat natürlich auch auf dem Wasser Nahverkehrsverbindungen. Mit Wassertaxis und luxoriöseren Wasserbussen kann man innerhalb des Stadtgebiets und darüberhinaus fahren. Zum Beispiel nach Kinderdijk. Hier stehen die wohl bekanntesten Windmühlen des Landes, die sogar Unesco-Weltkulturerbe sind. Nur etwa zehn Kilometer von Rotterdam entfernt sehen die Niederlande hier wieder so aus, wie man sie sich vorstellt.

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