Hera Björk
"Je ne sais quoi", 2010 in Oslo (Finale) (19. Platz, 41 Punkte)
Sendedatum: 29.05.2010 21:00 Uhr

Island: Hera Björk

von Marco Lambrecht

Björk tritt für Island beim Eurovision Song Contest an. Das wäre ein sensationeller Aufmacher, aber leider auch nur die halbe Wahrheit. Denn in Oslo stand nicht der isländische Superstar Björk Guðmundsdóttir auf der Bühne, sondern ihre Namensvetterin Hera Björk Þórhallsdóttir.

Es wäre nicht wirklich fair, die beiden in Reykjavík geborenen Sängerinnen zu vergleichen, obwohl es durchaus Argumente dafür gibt, dass Hera Björk die bessere Wahl ist. Sie kann zwar nicht mit der weltweiten Popularität ihrer Landsfrau konkurrieren, hat aber nichtsdestotrotz wesentlich mehr Erfahrung beim Eurovision Song Contest.

VIDEO: Island: Hera Björk - "Je ne sais quoi" (2 Min)

Ein Faible für den Grand Prix

Bereits zweimal stand sie bei der internationalen Ausscheidung für Island auf der Bühne. 2008 sang sie im Background-Chor von Euroband. Dieselbe Aufgabe übernahm sie für den isländischen Act 2009 und gewann mit Yohanna den zweiten Platz. Viel hätte nicht gefehlt und sie hätte beim Moskauer Grand Prix ihre Premiere als Solistin gefeiert. Hera Björk war im selben Jahr beim dänischen Vorentscheid angetreten und mit ihrer Ballade "Someday" auf Rang zwei nur denkbar knapp gescheitert.

Hera Björk aus Island © EBU Foto: Giel Domen
Hera Björk aus Island

Der Wechsel zwischen Rampenlicht und Unterstützerrolle ist charakteristisch für Hera Björks Karriere. So hat sie in den Jahren 2000 und 2006 zwei Soloalben veröffentlicht und laut ihrer offiziellen Internetseite ist ein dritter Longplayer in Arbeit. Davor war sie von 1999 bis 2000 Gastgeberin der isländischen TV-Show "Stutt í spunann". Zwischendurch tourte sie mit ihrer Band 17 Vélar durch Island. Die Hera Björk im Hintergrund ist eine gefragte Gesangslehrerin. 2004 zog es sie nach Kopenhagen, um am dortigen "Complete Vocal Institute" den Grundstein für ihre zweite Karriere zu legen.

Der dritte Streich von Örlygur Smári

Obwohl die dänische Hauptstadt mittlerweile ihr Zuhause ist und sie gute Erinnerungen an den dänischen Vorentscheid im Vorjahr hatte, wählte Hera Björk für ihren zweiten Anlauf beim Contest die isländische Qualifikation. Der Grund dafür dürfte der Autor ihres Songs "Je ne sais quoi" gewesen sein. Örlygur Smári konnte für Island bereits zwei Titel zu einer Endrunde schicken: Einar Agust Vidisson und Telma Agustsdottir sangen 2000 "Tell Me" und 2008 schickte er Euroband mit "This Is My Life" ins Rennen. Eben jener Eurodance-Nummer, der Hera Björk unauffällig im Chor ihre Stimme lieh. "Je ne sais quoi" geht musikalisch in dieselbe Richtung, nur steht Hera Björk diesmal dort, wo sie wirklich hingehört - im hellen Rampenlicht.

Und die Scheinwerfer meinten es zunächst gut mit der Sängerin: Im ersten Halbfinale von Oslo qualifizierte sich Hera Björk als Drittplatzierte problemlos füs Finale. Dann gingen aber für ihre Eurodance-Nummer die Lichter aus: Acht Punkte aus Belgien war das höchste der Gefühle und mit insgesamt 41 Punkten pendelte sich "Je ne sais quoi" auf Platz 19 ein.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 29.05.2010 | 21:00 Uhr

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