Carola: "Miss Eurovision ist cool"
Seit ihrem 16. Lebensjahr kennt Carola Häggkvist die Welt des Eurovision Song Contest. Damals ergatterte sie 1983 in München den dritten Platz, krönte ihre Karriere 1991 in Rom mit einem Sieg, gefolgt von Rang fünf 2006 in Athen. Dass sie den Wettbewerb jedoch als Jugendliche nicht besonders "funky" fand, verrät der schwedische ESC-Star im Kurzgespräch mit eurovision.de bei einer Begegnung in Amsterdam. Dort vertrat die Schwedin bei Eurovision in Concert das ESC-Gastgeberland 2013. Sie begeisterte mit dynamischen Auftritten und bekam zum 30. Jubiläum nach ihrer ersten ESC-Teilnahme offiziell den Titel "Miss Eurovision" verliehen.
Hallo Carola, wie geht es dir heute hier mitten im Eurovisions-Trubel?

Sucht Perfektion: die schwedische Sängerin Carola Häggkvist.
Carola Häggkvist: Ich fühle mich geehrt. Das ist aufregend und macht viel Spaß ... (nebenan trompeten die Finninnen um Krista Siegfrids ihren Eurovisions-Beitrag, Carola dreht sich um). Mamma mia, ständig passiert hier irgendetwas. Es ist hier eine Melange aus Zusammenhalt, Freude und Musik, vielen Emotionen und hohen Erwartungen. Ich liebe das. Ich war immer ein Mädchen, das stets versucht, perfekt in allem zu sein, was ich mache. Natürlich bin ich nie zufrieden. Aber vielleicht ist das gut, weil ich dann immer weiter arbeite und immer weiter möchte. Aber ich bin sehr glücklich mit meinem Leben und ich fühle mich sehr geehrt, hier nach Amsterdam zu kommen und diesen Titel "Miss Eurovision" verliehen bekommen zu haben. Miss Universe werde ich ja nie (lacht laut), ich bin zu klein dafür und etwas zu kompakt. Aber Miss Eurovision ist cool.
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30 Jahre nach Carolas erstem Grand-Prix-Auftritt verleihen ihr die Organisatoren von "Eurovision in Concert" und EBU-Mann Sietse Bakker den Titel "Miss Eurovision". Aber der Reihe nach ...
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Hier fällt der Startschuss einer grandiosen ESC-Karriere: Carola als 16-Jährige 1983 in München. Sie holt für Schweden den dritten Platz.
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1991 folgt Carolas größter internationaler Erfolg: Ihr knapper Sieg beim ESC in Rom.
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2006 ist Carola wieder da: Mit meterlanger Schleppe über dem goldenen Glitzerkostüm ...
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... trägt sie ihre kraftvolle Ballade "Invincible"vor.
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Für einen ersten Platz reicht es diesmal nicht ...
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... Carola kommt aber immerhin auf den fünften Platz.
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Und wir ahnen: Mit der Grand Prix Legende aus Schweden ist wohl auch noch in den kommenden Jahren zu rechnen.
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Pünktlich zum 30-jährigen Bühnenjubiläum ihres Auftritts in München tritt die Schwedin stellvertretend für ihr Land, das 2013 den ESC ausrichtet, bei "Eurovision in Concert" unter den aktuellen Teilnehmern auf.
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Viele begegnen ihr mit Ehrfurcht, darunter die Bulgarin Elitsa Todorova - sie überreicht Carola einen Blumenstrauß.
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Die dreimalige Teilnehmerin und Siegerin von 1991 beantwortet geduldig alle Fragen der vielen Journalisten, Blogger und Fans, die nach Amsterdam gekommen sind und posiert für die Kameras.
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Am Abend singt sie ihre drei ESC-Titel als krönenden Abschluss eines abwechslungsreichen Konzerts ...
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... und immer im Einsatz ihr Lieblingsaccessoire: die Windmaschine.
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"Ich fühle mich sehr geehrt, den Titel 'Miss Eurovision' verliehen bekommen zu haben", freut sich die Schwedin.
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Sie verteilt Fotos unter den Besuchern des Konzerts in Amsterdam ...
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... und genießt sichtlich den Auftritt und die euphorische Resonanz des Publikums.
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Ein Wiedersehen mit Carola als offizielle ESC-Kandidatin ist nicht sehr wahrscheinlich, wie die Schwedin verriet. Es seien andere an der Reihe. Dennoch wird man dem Energiebündel sehr wahrscheinlich in Malmö wieder begegnen.
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"Ich ahnte als Kind, etwas Besonderes würde passieren"
Du hast mit gerade einmal 16 Jahren die Grand-Prix-Bühne betreten. Hast du da schon geahnt, was für eine Karriere vor dir liegen könnte?
Carola: Nein, natürlich nicht. Aber irgendwie konnte ich Tausende Leute im Spiegel sehen, wenn ich gesungen habe und hatte dann Gänsehaut, als ich klein war. Ich konnte mir bildhaft vorstellen, dass etwas Besonderes passieren würde. Ich wusste nicht wie und wann, ich bin nur meinem Herzen gefolgt und war aufgeschlossen. Als ich Teenager war und gebeten wurde, beim Song Contest teilzunehmen, fand ich das damals nicht so "funky". Ich fand's sogar uncool. Aber dann dachte ich: Es könnte eigentlich ganz cool sein und Spaß machen, dort zu gewinnen. Also habe ich es damals empfunden, es sei das Richtige. Und dann habe ich ja auch noch andere Dinge gemacht, habe in einer Rockband gesungen, bei einer Girlband.
Wie ist es dir nach deinem dritten Platz in München ergangen?
Carola: Nach dem Grand Prix hat sich von Tag auf Nacht plötzlich alles geändert, ich wurde ein Star über Nacht. Ich konnte nicht aus dem Haus gehen, ohne einen Riesenstapel Autogrammkarten mit mir herumzuschleppen. Das war etwas ganz Besonders. Ich komme aber aus einer soliden Familie, die mich unterstützt hat. Ich fühlte danach immer noch, ich bin auf dem Teppich geblieben. Und mein Herz war wild genug, um weiter zu träumen.
Wie empfindest du den Wettbewerb heute im Vergleich zu deinen drei Teilnahmen - hat sich der Geist des Song Contests verändert?
Carola: Er hat sich verändert. Er muss sich auch verändern, das ist gut, man muss dem Lauf der Zeit folgen. Trotzdem ist ist es ein bisschen schade, dass es kein Orchester mehr gibt. Jetzt konzentriert sich alles aufs Singen und die Performance. Das fühlt sich manchmal an wie ein MTV-Video. Manchmal frage ich mich, wo ist der Song? Andererseits geht es mit der Zeit und ich kann damit leben.
In wenigen Tagen beginnt der ESC in deiner Heimat: Werden wir dich dort in irgendeiner Form sehen?
Carola: (Geheimnisvolles Lächeln) ... Ihr werdet mich wahrscheinlich sehen. Ich darf dazu nichts sagen. Aber ich werde in Malmö sein und habe ein paar Einladungen zu einigen wichtigen Shows, auch für Termine mit den Medien, ihr werdet mir also auf jeden Fall begegnen. Es ist toll, dass der Eurovision Song Contest zurück nach Schweden kommt.
