Stand: 14.05.2013 23:20 Uhr

Emmelie noch stärker favorisiert

Emmelie de Forest bei ihrer ersten Kostümprobe in Malmö © NDR Foto: Rolf Klatt
Emmelie de Forest hat sich in ihrem elfenhaften Outfit ins Finale gesungen.

Um mal die Show des ersten Semifinals zu betrachten, wie sie sich jenseits der 16 Lieder darstellte: Moderatorin Petra Mede okay frisiert – ihr spezielles Filmchen zur ESC-Geschichte ziemlich lustig – wird man auf Videokanälen abermals sehen können, hat ein kaum überschreitbares Haltbarkeitsdatum. Sarah Dawn Diner in der Rolle der Linda Woodruff erheiternd – allein für den letzten Spruch ihres Beitrags aus Jukkasjärvi am Polarkreis in Schweden: Sie wünschte, der ESC fände in Zypern statt, wärmerer Gefilde wegen.

Viele Trommeln waren dabei, Balladen gab es bis zur Übersättigung, viele Damen trugen lange Kleider, oft sehr eng eingenäht, wie mir schien. Die Männer überzeugten mich alle nicht, alle zu jung, zu bubihaft, auch der Ire Ryan Dolan, auch der Belgier Roberto Bellarosa, der Litauer Andrius Pojavis. Die Beste schien mir die Niederländerin Anouk – einerlei, wie sie abschneidet.

Im Finale: Moldaus Aliona Moon – und das ist okay; der Litauer auch in der Endrunde, und das gefällt mir gut, weil er so absolut als Außenseiter verhandelt wurde. Estland – schöne Überraschung für Birgit Öigemeel nicht zuletzt. Die weißrussische Delegation mit ihrer Künstlerin Alena Lanskaja kann sich jetzt dem Wodkagenuss hingeben – die war so aufgeregt, dass man schon Mitleid kriegte. Geht in Ordnung mit Aliona aus Minsk. Dänemark und Emmelie de Forest– ohne Worte hochverdient. Russland – na klar: So pompös als Ballade, so bestens gesungen von Dina Garipova, da gibt’s nix zu meckern. Belgiens Mann kam trotz seines Outfits weiter – okay. Die Ukraine und Zlata Ognevich – das war als neuntes der überlebenden zehn Lieder keine Überraschung. Aber würde Anouk weiterkommen, die Niederländerin? Es wäre ein Rückschlag für alle popmusikalischen Mühen gewesen, hätte man sie herausgewählt. Und doch: Sie wurde ins Finale gehievt, endlich ist das Traditionsland des ESC seit 2004 wieder im Grand Final.

Da außer ein paar Leuten im innersten ESC-Zirkel niemand weiß, auf welchem Platz welcher Act landete, lohnt sich keine Spekulation. Einerlei: Mir tut es für die Österreicher leid, wünsche unseren Nachbarn jedoch, dass eine sehr begabte Sängerin wie Natália Kelly – oder irgendeine andere von ihrer Güte – ein Lied bekommt, das nicht wie Allerlei klingt.

Sensationell – und ein Dementi auf alle Verschwörungstheorien (Osteuropa und der Balkan halten zusammen): Das gesamte Postjugoslawien ist nicht weitergekommen. Who See aus Montenegro, Moje 3 aus Serbien, Hannah aus Slowenien und Klapa S Mora aus Kroatien dürfen nach Hause reisen. Nicht, dass da – für mich jedenfalls – irgendein exzellenter Act drunter gewesen wäre, aber das war ja in den vergangenen Jahren auch kein Grund. Nur noch Esma & Lozano aus Mazedonien sind dabei, und ohne die Nachbarn, mit denen sie einst in einem Land vereint waren,  wird das am Donnerstag schwer. Die müssen ihren albanischen Nachbarn aushelfen. Wird Tirana sich freundlich zeigen?

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.05.2013 | 21:00 Uhr