"This Time", 2015 in Wien (Finale) (18. Platz, 30 Punkte, davon 81 Jurypunkte)
Monika Linkytė: Zum zweiten Mal für Litauen beim ESC
Monika Linkytė sang für Litauen beim Eurovision Song Contest 2023. Mit der Powerballade "Stay" hatte sie den Vorentscheid "Pabandom iš naujo!" mit den Stimmen der Jury knapp gewonnen.
Damit war sie zum zweiten Mal beim Wettbewerb dabei. Nach ihrem Duett mit Vaidas Baumila 2015 in Wien vertrat sie ihre litauische Heimat in Liverpool als Solistin. Damals hatten sich die beiden Kontrahenten im Vorentscheid kurzerhand verbündet. Mit dem Titel "This Time" reichte es für das Duo zu Platz 18. 2023 bekam Monika Linkytė eine neue Chance. Ihren Song "Stay" hatte sie gemeinsam mit dem lettischen Komponisten Chris Noah geschrieben.
Song "Stay" ist ein Appell wieder zu sich selbst zu finden
Nach dem Eurovision Song Contest 2015 veröffentlichte Monika Linkytė ihr sehr erfolgreiches Debütalbum "Walk With Me". In den Folgejahren war es um sie ein wenig still geworden. Mit der erneuten Teilnahme hat die 30-jährige Sängerin auch 5.000 Euro der litauischen Urheberrechtsgesellschaft LATGA gewonnen, um ihren Beitrag vernünftig inszenieren zu können. "Stay" ist ein eindringlicher Appell, in Momenten tiefer Traurigkeit innezuhalten und wieder zu sich selbst zu finden.
Magische Beschwörungsformeln
Zum ersten Mal in der ESC-Geschichte floss die uralte Musiktradition der Sutartinės in den litauischen Beitrag ein. Dabei handelte es sich um polyphone Melodien, deren Texte beschwörungsartig wiederholt wurden und zum immateriellen Welterbe der UNESCO zählten. In "Stay" steht das unübersetzbare "Čiūto tūto" für eine solche magische Formel, die es durch ständige Wiederholung ermöglicht, der Stimme des Herzens zu lauschen. Nach ihrem ersten Song-Contest-Abenteuer, während eines Studiums am British and Irish Modern Music Institute in London, hatte die Sängerin die Folklore ihrer litauischen Heimat für sich entdeckt und sowohl ihre Mitstudierenden als auch das Lehrpersonal dafür begeistert.
Geballte ESC-Kompetenz im litauischen Vorentscheid
Seit 2020 fährt das litauische Fernsehen LRT mit dem Vorentscheidungsformat "Pabandom iš naujo!" (Wir versuchen’s nochmal) außerordentlich gut. Um den Sieg konkurrieren in den verschiedenen Vor- und Halbfinalrunden nicht nur junge Nachwuchstalente, sondern viele etablierte Künstler. Dabei war es Rekordteilnehmerin Aistė Pilvelytė auch im dreizehnten Anlauf nicht vergönnt, ihr Land beim Song Contest vertreten zu dürfen. Neben Monika Liu, die auch als Interval-Act in Erscheinung trat, saß mit The-Roop-Frontmann Vaidotas Valiukevičius und Komponist Vytautas Bikus ("This Time", "When We’re Old") geballte ESC-Kompetenz in der Fachjury. Außerdem ließ Duncan Laurence im Pausenprogramm Fanherzen höherschlagen.
Spenden für die ukrainische Armee
Standen 2022 diverse nationale Vorentscheidungen noch im Zeichen der Spendenbereitschaft für ukrainische Flüchtlinge, nutzte LRT seine Auswahlshow 2023 für ein Fundraising der besonderen Art: Über eine Kurzwahlnummer wurden während des siebenminütigen Pausenauftritts von Monika Liu Spenden für die Anschaffung von Radargeräten für die ukrainische Armee gesammelt - wofür sich die 2023-Teilnehmer Tvorchi in einem Einspieler im Voraus herzlich bedankte. Insgesamt 205.455 Euro kamen für die Aufklärungsausrüstung zusammen. Die Vorstellung, dass der ESC auch in 2023 eine unpolitische Veranstaltung bleiben müsse, dürfte damit zumindest in Litauen endgültig vom Tisch sein.
Monikas langer Kampf um den Auftritt beim ESC
Bevor es 2015 endlich mit dem großen Auftritt beim Eurovision Song Contest klappte, nahm Monika Linkytė seit 2010 an jedem Vorentscheid teil, konnte sich jedoch nicht gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Für die damals 22-jährige Jurastudentin aus Vilnius war die Country-Pop-Nummer "This Time", die Chance, das Vorentscheids-Trauma aus den Vorjahren endlich hinter sich zu lassen.
Nach dem Eurovision Song Contest veröffentlichte Monika Linkytė die Single "Po dangum", die in Litauen schnell Platinstatus erreichte. Im selben Jahr erschien auch Monikas Debütalbum "Walk With me", für das sie ebenfalls mit Platin ausgezeichnet wurde. Auch weitere Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten. So wurde sie im selben Jahr bei den M.A.M.A. Awards, dem wichtigsten Musikpreis Litauens, für das beste Album, den besten Song und als bester weiblicher Act ausgezeichnet.