Gigliola Cinquetti beim Grand Prix d'Eurovision 1964 © eurovision.tv
Gigliola Cinquetti
"Si", 1974 in Brighton (Finale) (2. Platz, 18 Punkte)
"Non ho l'eta (per amarti)", 1964 in Kopenhagen (Finale) (1. Platz, 49 Punkte)
Stand: 05.05.2022 10:45 Uhr

Gigliola Cinquetti: Erste italienische ESC-Gewinnerin

Durch und durch brav - so kann man den Vortrag von Gigliola Cinquetti beim Grand Prix Eurovision 1964 in Kopenhagen beschreiben. Mit niedlicher Pferdeschwanzfrisur und bezaubernder Stimme singt die erst 16-jährige Italienerin "Non ho l'età" (Ich bin noch zu jung).

Sie verspricht ihre Liebe, wenn ihr Angebeteter nur warten könne, denn jetzt sei sie noch zu jung. Selbst ein Spaziergang zu zweit sei aus Anstandsgründen nicht drin. Die Jury belohnt die konservative Darbietung mit Traumnoten. Die junge Frau erhält 47 Punkte und lässt den zweitplatzierten Briten Matt Monro mit nur 17 Punkten weit hinter sich.

Zweiter Platz beim zweiten Versuch

Gigliola Cinquetti beim Grand Prix d'Eurovision 1964 mit dem Texter Mario Panzeri und dem Dirigent Gianfranco Monaldi (links). © picture alliance / brandstaetter images/Votava
Gigliola Cinquetti hat 1964 und 1974 mit Bravour am ESC teilgenommen: Beim ersten Mal erreichte sie den ersten Platz, zehn Jahre später den zweiten.

Dass zur gleichen Zeit ganz andere musikalische Impulse den Zeitgeist bestimmen, ist der Veranstaltung im Tivoli in Kopenhagen nicht anzumerken. Während die Beatles mit ganz neuen Tönen das Publikum in Europa zum Ausrasten bringen, lauschen die Grand-Prix-Gäste in Abendgarderobe noch ruhig und konzentriert den Liedbeiträgen. Zehn Jahre später hat sich der Wind auch beim Eurovision Song Contest gedreht. Gigliola Cinquetti startet 1974 in Brighton mit der romantischen Ballade "Sì" erneut für ihr Land, muss diesmal aber dem Popquartett Abba mit "Waterloo" den Vortritt lassen und landet auf dem zweiten Platz. Doch auch ihr Song wird ein internationaler Hit, genauso wie der erste ESC-Titel "Non ho l’età" zehn Jahre zuvor.

Hits auf Italienisch, Deutsch und Spanisch

In Italien gehört die brünette Schönheit aus Verona zu den großen Stars der Sechziger- und Siebzigerjahre. 1964 räumt sie beim Sanremo-Festival ab, der Sieg beschert ihr die Fahrkarte zum ESC. Zwei Jahre später gewinnt Cinquetti den renommierten italienischen Gesangswettbewerb mit dem Liebes-Duett "Dio, come ti amo" erneut. Diesmal darf nur ihr Duettpartner Domenico Modugno mit dem Lied zum ESC fahren - mit niederschmetterndem Ergebnis. Der Italiener landet auf dem letzten Platz. Gigliola Cinquetti hingegen hat mit dem Song Erfolg - nicht nur in ihrem Heimatland. In Deutschland und Spanien kommt das Lied in der jeweiligen Landessprache ebenfalls gut an.

In den folgenden Jahren ist die Sängerin Stammgast in den italienischen Charts und taucht auch in den deutschen Hitparaden wieder auf. Nach ihrem zweiten erfolgreichen ESC-Start 1974 ist sie 1991 nochmal dabei, jetzt als Moderatorin. Cinquetti präsentiert den Wettbewerb in Rom, zusammen mit Toto Cutugno, dem ESC-Sieger des Vorjahres. Mit dem Moderationsjob hat sie eine neue  Berufung gefunden und arbeitet von nun an hauptsächlich als Moderatorin und Journalistin.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 06.04.1974 | 21:00 Uhr

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