Auf ins ESC-Finale: Diese zehn sind weiter
Traurige Verlierer und strahlende Gewinner: Die erste ESC-Entscheidung im Kiewer Exhibition Center ist über die Bühne gegangen. Zehn der 18 Kandidaten qualifizierten sich am Dienstagabend im ersten ESC-Halbfinale für das Grand Final. Wie erwartet gehörte die vorab als Favoritin gehandelte Blanche aus Belgien zu den 26 Teilnehmern der Endrunde am Samstag. Auch der Geheimtipp aus Portugal, Salvador Sobral, konnte sich mit seiner nicht gerade massentauglichen gefühlvollen Jazz-Ballade "Amar pelos dois" platzieren. Die Show moderierte eine reine Herren-Runde: Timur Miroshnychenko, Volodymyr Ostapchuk und Oleksandr Skichko führten durch den Abend mit aufwendigen Bühnenshows, die das Publikum mit Pyrotechnik- und Videoeffekten beeindruckten.
Die abstimmungsberechtigen Länder Großbritannien, Italien und Spanien durften sich außer Konkurrenz per Video als Interval Acts präsentieren. Vorjahressiegerin Jamala sang noch einmal live "1944", ihren ESC-Hit von Stockholm. Die deutschen Zuschauer waren nicht stimmberechtigt, sie können erstmals beim zweiten Halbfinale per Televoting mitentscheiden. Um eine Beeinflussung der Jurys zu vermeiden, werden die Abstimmungsergebnisse der Semifinals geheim gehalten und erst nach dem Hauptwettbewerb veröffentlicht.
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"Good Evening Ukraine, Europe, Planet Earth!" - mit diesen Worten eröffnen die Gastgeber das erste Halbfinale des Eurovision Song Contest 2017 in Kiew. Während es 2016 in Stockholm noch ein gemischtes Moderatoren-Team gab, setzt die Ukraine nun auf 100 Prozent Männerquote: Oleksandr Skichko, Volodymyr Ostapchuk und Timur Miroshnychenko führen durch den Abend.
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Ein attraktiver Schwede, ein gut sitzender Anzug, ein paar Tänzer und Laufbänder - fertig ist der ESC-Beitrag. Perfekt durchchoreografiert ist Robin Bengtssons Auftritt beim ersten Halbfinale in Kiew. Dass nicht jeder Ton sitzt, scheint da kaum zu stören. Mit seinem Song "I Can't Go On" marschiert und tanzt er sich geradewegs ins Finale.
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Für Isaiah hat sich die weite Anreise nach Kiew schon mal gelohnt: Mit seinem Song "Don't Come Easy" ersingt sich der spürbar nervöse Australier das Finalticket. Optisch gibt sich der erst 17-Jährige weltmännisch und steht im grauen Gehrock auf der Bühne. Ein typisches ESC-Stilmittel lässt er sich dann auch nicht nehmen: Goldregen für den Jungspund aus Down Under.
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Blanche verzichtet auf Tanzschritte oder sonstige Showeinlagen: Fast regungslos bleibt die Belgierin im schwarzen Tüllkleid auf der Bühne stehen, lediglich zu ein paar Handbewegungen lässt sie sich hinreißen. Ihre tiefe Stimme wackelt zwar immer wieder, doch der moderne, reduzierte Titel "City Lights" kommt an: Die 17-Jährige darf eine Runde weiter.
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Ein Mann mit Pferdekopf, der auf einer Leiter sitzt, ein dunkles Zimmer mit Graffiti an den Wänden und mittendrin Dihaj: Nein, liebe Zuschauer, das ist nicht die Staatsoper, sondern das erste ESC-Halbfinale. Surreal und perfekt inszeniert kommt der aserbaidschanische Beitrag "Skeletons" rüber. Theatralisch singt sich Dihaj ins Finale.
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Fast möchte man ihn in den Arm nehmen und einmal fest drücken, so zart und verletzlich wirkt Salvador Sobra mit seiner Jazz-Ballade "Amar pelos dois". An den Proben konnte der Portugiese wegen einer Herzerkrankung nicht teilnehmen. Doch im ersten Halbfinale steht Sobra dann tatsächlich auf der Bühne und trifft mit seinem gefühlvollen Gesang viele Zuschauer - ja genau - mitten ins Herz. Ab ins Finale!
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Was wäre ein Song Contest ohne Hebebühne? Mit eben dieser lässt sich Griechenlands Demy emporheben. "This Is Love" bietet eine Nachhilfestunde in griechischer Mythologie. Demy mimt im hautfarbenen Tüllkleid die Göttin Aphrodite, dazu planschen zwei Tänzer mit nacktem Oberkörper im Wasser, zudem bedient der Titel das beliebteste aller Song-Motive: die Liebe. Und die siegt am Ende schließlich fast immer. Griechenland ist weiter.
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Viel Haut zeigt Kasia Moś. Doch das ist nicht der einzige Hingucker bei ihrem Auftritt mit dem Song "Flashlight": Glitzernder Sternenstaub formt auf dem blau-schwarzen Hintergrund das Wort "Freiheit" in den Sprachen der Teilnehmerländer. Dazu spielt der Bruder von Kasia auf der Geige. Mehr Liebe und Frieden geht nicht. Die Polin sichert sich damit einen Platz im Finale.
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Was für eine Party! Der Auftritt von SunStroke Project, die zum zweiten Mal beim ESC dabei sind, macht gute Laune. Mit ihrem "Hey, Mamma!" besingen die Kandidaten aus Moldau die Mutter der Angebeteten. Bei der Jury und dem Publikum können sie mit der Disco-Nummer im Halbfinale jedenfalls schon mal punkten. Nächster Party-Halt: Finale.
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Jeder Schritt, jede Bewegung passt: Bei Hovigs Auftritt wird nichts dem Zufall überlassen. Gemeinsam mit zwei Tänzern performt Zyperns Kandidat seinen Song "Gravity". Und egal, ob tanzend, auf dem Boden liegend oder in roboterhaften Posen verharrend: Bei Hovig sitzt nicht nur die Frisur, sondern auch der Gesang. Das wird belohnt - mit einem Platz im Finale.
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Artsvik nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in fremde Kulturen. Mithilfe ihrer beiden Tänzerinnen verwandelt sich die Sängerin aus Armenien zwischenzeitlich in den mehrarmigen indischen Gott Shiva. Mit ihrem Electro-Ethno-Popsong "Fly With Me" kann die ESC-Kandidatin punkten: Eines der begehrten Finaltickets geht an Armenien.
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Die Hoffnung nicht aufgeben und fest daran glauben - das ist die Botschaft von Tamara "Tako" Gachechiladze und ihrem Weltfrieden-Song "Keep The Faith". Dramatischer könnte ein Auftritt kaum sein: Die braungelockte Sängerin trägt ein hautenges feuerrotes Kleid, die Bühne ist in die georgischen Nationalfarben Rot und Weiß getaucht. Doch manchmal stirbt auch der letzte Funke Hoffnung - für "Tako" ist im Halbfinale Schluss.
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Ist das ein Brautkleid, das Lindita Halimi da trägt? Wenn, dann ein ziemlich aufreizendes. Voller Inbrunst singt die Albanerin ihren dramatischen Titel "World", im Hintergrund ist ein riesengroßes Ziffernblatt zu sehen. Doch für Lindita ist die Zeit beim ESC abgelaufen: Viele Töne gehen daneben, fürs Finale reicht es nicht.
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Der unangefochtene Paradiesvogel ist Slavko Kalezić. Markenzeichen des Montenegriners: sein nicht enden wollender Helikopter-Zopf. Auf der Bühne steht Kalezić in einem knatschengen, durchsichtigen Netzoberteil. Ein dunkelblaues Tuch hat er sich um die Hüften gebunden, bis er es sich herunterreißt und eine Glitzerhose freilegt. Mit seinem Titel "Space" hebt er tatsächlich ab - aber er landet unsanft und scheidet im Halbfinale aus.
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Sängerin Leena im schwarzen Kleid, Lasse am Flügel, im Hintergrund eine dunkelblaue Wasserwelt: Auf der großen ESC-Bühne kommt das Duo Norma John mit der tieftraurigen Ballade "Blackbird" wunderbar dramatischer rüber. Der Song berührt und gesanglich stimmt auch alles. Trotzdem ist für die Finnen im Halbfinale Schluss. Schade.
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Svala hüllt sich in ein weißes Superheldinnenkostüm, das einen dermaßen tiefen Ausschnitt hat, dass sie in heimischen Gefilden damit ziemlich frösteln dürfte. Für Island startet die kühle Blonde mit "Paper". In die Fußstapfen ihres Vaters kann Svala aber nicht treten - er belegte beim ESC 1995 Platz 15. Seine Tochter schafft es nicht ins Finale.
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Martina Bárta könnte direkt nach ihrem Auftritt zur nächsten Mondlandung aufbrechen - das passende Outfit trägt sie schon mal. Im goldenen Mondanzug steht sie für die Tschechische Republik mit der Soul-Ballade "My Turn" auf der Bühne. Für den Song Contest benötigt sie das Weltraum-Outfit allerdings nicht noch einmal. Sie scheitert an der Halbfinal-Hürde.
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Theatralisch geht Omar Naber auf die Knie, dann wieder singt er aus voller Seele mit weit ausgebreiteten Armen. Niemanden würde es wundern, würde der Slowene den König der Löwen empor heben. Mit seiner Ballade "On My Way" könnte er auf dem Soundtrack des nächsten Disney-Soundtracks passen - für das Song-Contest-Finale reicht es in diesem Jahr allerdings nicht.
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Marusha lässt grüßen. Die lettische Band Triana Park holt die 90er zurück auf die Bühne - mit ihren beiden blonden Zöpfen und überhohen, glänzenden Stiefeln bewegt sich die Sängerin Agnese Rakovska vor einer blinkenden Neonkulisse. Der Song "Line" selbst ist ein moderner Elektro-Titel. Doch der Mix aus retro und modern scheint nicht zu zünden: Lettland verpasst das Finale.
26 Teilnehmer starten im Finale am Samstag
Am Donnerstag treten dann um 21 Uhr im zweiten Halbfinale die nächsten 18 Kandidaten an, um sich einen der zehn verbleibenden Startplätze für das Finale zu sichern. Gesetzt für den Finalabend sind die sogenannten Big-Five-Länder - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Sie tragen die finanzielle Hauptlast des Eurovision Song Contests. Auch das Gastgeberland Ukraine hat als Titelverteidiger bereits einen Platz im Feld der Finalisten sicher: O.Torvald starten am Samstag mit ihrem Titel "Time" von Platz 22. Die Kandidaten der Big Five wissen zumindest, ob sie im ersten oder zweiten Teil des Finals auftreten: Italien startet unter den ersten 13 während Deutschland, Spanien, Großbritannien und Frankreich erst im zweiten Teil der Show performen. Nach dem zweiten Halbfinale legt der ausrichtende Fernsehsender NTU die endgültige Startreihenfolge für das Finale fest.
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