Wetten zum ESC: Wie gut sind die Tippspieler?
Glücksspiele sind ein beliebter Begleiter von Wettkämpfen, auch den Eurovision Song Contest haben die Buchmacher schon lange für sich entdeckt. Immer geht es um die große Frage, wer das Siegertreppchen erklimmt. Oft lautet die Antwort: Nicht die Favoriten der Spieler. Immer wieder gehören zu den besten Fünf auch Künstler, die von den Tippspielern komplett unterschätzt wurden.
Bestes Beispiel dafür ist der ESC 2017 in Kiew. Italien war der Liebling der Wettgemeinde. Kein anderes Land wurde insgesamt länger als potenzieller Kandidat für die Sieger-Trophäe gehandelt. Von Mitte Februar bis tief in den Mai thronte Francesco Gabbani mit "Occidentali's Karma" auf dem ersten Platz. Erst auf den letzten Metern wurde Gabbani vom späteren Sieger Salvador Sobral abgelöst. In der Show landete der Langzeit-Favorit dann nicht einmal unter den besten Fünf.
Sobral im letzten Moment zum Sieger gekürt
Wie wankelmütig die Spieler sind, zeigt besonders dieser ESC sehr gut. Erst einen Tag vor dem Finale schoss Salvador Sobral an Gabbani vorbei. Zwar gehörte Portugal schon seit März 2017 zum Kreis der Top 5, in der Finalwoche verbesserten sich die Plätze stetig. Doch erst im letzten Moment setzten die Zocker auf den richtigen Kandidaten, der mit "Amar pelos dois" die Siegtrophäe dann auch in sein Heimatland holte.
So mancher Act überraschte die Zocker
In den vergangenen zwei Jahren gab es auch einige Länder, die von den Glücksspielern komplett unterschätzt wurden. So etwa bei der Republik Moldau im Finale 2017: SunStroke Project belegten mit "Hey, Mamma!" den dritten Platz. Die Band stach an dem Abend sogar den Schweden Robin Bengtsson mit "I Can't Go On" aus, der lange Zeit zu den Lieblingen der Zocker gehörte. Moldau hingegen zählte in den Wettbüros nicht ein einziges Mal zu den Top-Acts.
Überraschen konnte auch Österreich ein Jahr später: Das Land schnitt im Finale in Lissabon am drittbesten ab, für die Buchmacher zählte Cesár Sampson mit "Nobody But You" aber nie zum Kreis der besten Fünf. Auch Italien erging es ähnlich. Zu Beginn der Wetten sahen viele Tippspieler das Land weit vorne, ab Ende Januar dann nicht mehr. Während des Finales überzeugte "Non mi avete fatto niente" allerdings - Ermal Meta & Fabrizio Moro schafften es auf den fünften Platz.
Tipps: Mal richtig - mal falsch
Die Glücksspieler erzielten aber auch Punktlandungen bei der Frage, welche Kandidaten es in die Top 5 schaffen könnten. Über mehrere Monate zählte 2017 die Belgierin Blanche zu den besten Fünf. Einige Tage vor dem Finale wurde für sie und ihren Song "City Lights" die passende Platzierung, Nummer vier, vorhergesagt. Im selben Jahr bewahrheitete sich auch die Prognose für Schweden. Das Land belegte den fünften Platz.
Im darauffolgenden Jahr gab der Schwede Benjamin Ingrosso mehrere Wochen am Stück den Ton an, wurde dann aber von Israel als Langzeit-Liebling abgelöst und landete am Ende mit "Dance You Off" nur auf Platz 7.
Nicht immer gehen die Anpassungen in der Finalwoche so gut auf wie bei Sobral. Schon Mitte März galt Netta bei den Wettanbietern mit ihrem Song "Toy" als Topfavoritin für das Finale in Lissabon. Zuletzt wurde der Israelin dann aber doch der zweite Platz hinter Zypern prognostiziert. Im Finale tauschten die Länder dann die Plätze. Israel gewann, Eleni Foureira landete mit "Fuego" auf dem zweiten Platz. Auch Michael Schulte wurde mit "You Let Me Walk Alone" zeitweilig unterschätzt. Lange wurde das Lied nicht einmal in den Top 15 geführt. Erst im Mai begann der steile Aufstieg bei den Wettquoten. Zwei Tage vor dem Finale wurde das Lied dann erstmals in den Top fünf geführt. Die Buchmacher behielten Recht: Schulte belegte den vierten Platz.