Stand: 10.05.2014 12:51 Uhr

Dänemark - schon wieder!

Niederlande The Common Linnets © NDR Foto: Rolf Klatt
Die Common Linnets verdanken ihren Einzug ins Finale vor allem den Juroren - und gehören für Jan Feddersen zu den Top 3.

Ja, es stimmt: Dieses Jahr gibt es nicht die eindeutigen Favoriten. Nicht solche wie Alexander Rybak, Emmelie de Forest oder Loreen. Bei denen wusste man, dass es mit ihnen so enden würde. Ich glaube: Auch das zu sagen kommt Geschichtsklitterung gleich. Loreen, Rybak und de Forest waren favorisiert, aber gewinnen taten sie, weil sie beim Finale so stark waren. Alles ist Glaubenssache, denn wir kennen noch keine Zahlen aus den Semifinals - und wissen erst recht nicht, ob es gewaltige Unterschiede in den Urteilen von Juroren und vom Televoting gegeben hat. Ich würde sagen: Die Niederlande und The Common Linnets haben den Juroren den Einzug mit zu verdanken - doch auch die Televoter werden ihr "Calm After The Storm" gemocht haben, das scheint mir sicher.

Perfekt inszeniertes Finale

Unnötig zu erwähnen, dass die Show sehr schön inszeniert ist, dass es feine Einspielclips geben wird, die Moderatoren kommen in bester Laune zu uns - und niemand wird merken, dass buchstäblich jede Silbe von dem, was sie anzusagen haben, akkurat in Drehbüchern steht. Die lernten sie auswendig, aber das soll das Publikum nicht merken, sondern annehmen, es handele sich um spontane Äußerungen. Wie dem auch sei: Für mich gibt es drei große Favoriten. Und ich will nicht verschweigen: Dieses siegeswahrscheinliche Trio kommt meinem Geschmack, meinen Wünschen sehr, sehr nah.

Basim © NDR / Rolf Klatt Foto: Rolf Klatt
And the winner is: Basim? Schon möglich. Der dänische Act wird schon heiß als möglicher Sieger gehandelt.
Die Top 3

Gewinnen wird - noch einmal Dänemark. Danmarks Radio wird es hassen, das Ding nochmals ausrichten zu müssen. Beschwerlich genug war es, dieB&W-Halle wenigstens auf den TV-Schirmen nicht als Trümmerstätte mit angeschlossener Zeltstadt erscheinen zu lassen. Aber Basim wird über sich hinauswachsen, sein Hunger ist noch nicht gestillt. Er gab alles für seinen "Cliché Love Song", und das wird sich für ihn sehr lohnen. Gleich dahinter: Niederlande. Feines Lied, ungewöhlich ruhige Performance, schöne Menschen, kaum Schnickschnack. Das Land, das schon Teach-In, Lenny Kuhr, Corry Brokken und Teddie Scholten in die Ruhmeshalle geschickt hat. Doch die Formation wird nicht ganz in sie aufrücken können. Denn "Calm After The Storm" wird knapp Zweiter, wie vor drei Jahren Raphael Gualazzi in Düsseldorf, auch er dank fetter Jurypunkte. Wenige Punkte dahinter: Conchita Wurst mit "Rise Like A Phoenix". Die Halle wird toben, ausrasten, aber der ehrenwerte dritte Platz - der muss reichen. Leider, wäre schön, wenn anders ... Der Phoenix ist trotzdem sehr weit gekommen!

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Elaiza auf der Bühne. © NDR Foto: Rolf Klatt
5 Min

Alles neu bei Elaiza

Am Tag vor dem Finale haben Elaiza und ihr Team noch mal an der Bühnenshow der Mädels geschraubt. Warum und was jetzt anders ist: Janin Reinhardt erklärt es. 5 Min

Elaiza - live am besten, dennoch nur auf dem achten Platz?

Auf dem vierten Rang schließlich Rumänien, weil das Duo so sympathisch ist. Und dann kommt schon Carl Espen, dahinter Sanna Nielsen und Pollapönk. Skandinavien im ESC-Fast-Fullstrike-Fieber. Achte werden Elaiza - live werden sie am besten sein, vor allem dann, wenn es echt zählt. Neunte wird Dilara aus Aserbaidschan, Zehnte Maria Yaremchuk aus Kiew. Eigentlich müsste sie 22. werden, aber die Ukraine kriegt natürlich Bonuspunkte. Auf den elften Platz gelangt Molly Smitten-Downes, Zwölfte werden Softengine aus Finnland. Die Plätze 13, 14, 15 und 16 schaffen Malta, Griechenland, Armenien und Polen. 17. wird Teo aus Weißrussland, 18. die russischen Schwesternunter den Fittichen von Philippe Kirkorov.

Die letzten Ränge: Schnulzen, Bärte und San Marino

Mit dem 19. Rang begnügen muss sichMonteneground seine Schnulze. Und weil die so schön tippelt auf der Bühne, kommt die Slowenin auf den 20. Platz. Italiens Emma Marrone schafft tapfer dern 21., Ungarn - immer überschätzt - bleibt auf dem 22. Rang hängen. Ja, so kann es Favoriten gehen. Und dieSchweiz wird nicht Letzter, wie tröstlich, aber 23. dann doch nur. Spaniens Ruth Lorenzo bleibt im Regen stehen, auch nach dem Tanz: Platz 24. Frankreich hat nicht verstanden, dass momentan Vollbärte modisch sind, nicht Schnurrbärte - also 25.San Marino und Valentina Monetta werden 26., was auch okay ist, denn die Sängerin bleibt ja gut, auch ihr Gesang, gewiss auch ihr Englisch.

ESC 2015: Amsterdam, Wien - oder Herning?

Was die Siegerin oder den Sieger anbetrifft - einerlei. Wenn Dänemark wieder ran müsste: Herning in Jütland? Und bei der Frage ob Amsterdam oder Wien: Beide wären sehr schöne Ziele für den Jubiläums-, den 60. ESC, gewesen. Wäre ja am besten, würde er in einem Gründungsland des Contests abgehalten. Was zählt, ist das Momentum: Wenn eine Sängerin oder ein Sänger über so viele Probentage - für viele zwei Wochen andauernd - nicht müde wird, sondern frischer denn je, dann hat sie oder er es verdient. So, das war jetzt streng wissenschaftlich, gewogen, geprüft. Und wenn ich mich irre, soll keine Asche auf mein Haupt fallen, sondern Konfetti.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr