Zweites Semi: Leuchtkugeln und beeindruckende Bühnenbilder
Im Tel Aviv Convention Center haben am Freitag gleich mehrere Topfavoriten ihre zweite Probe absolviert. Den Auftakt machte Sergey Lazarev, der an seiner beeindruckenden Spiegelchoreographie allerdings wenig im Vergleich zu seiner ersten Probe änderte. Dagegen gestaltete die norwegische Band KEiiNO ihre Performance etwas um. Als eine der wenigen Künstlergruppen beginnt sie ihren Auftritt an der Spitze der diamantförmigen Bühne. Duncan Laurence aus den Niederlanden brachte ebenfalls ein neues Element mit zur zweiten Probe. Auf seinem Klavier steht nun ein gläserner Kasten mit einer großen grellscheinenden Leuchtkugel.
-
Chingiz steht im grauen Kostüm mit ärmelloser Weste vor einem leuchtenden blauen Dreieck, Roboterarme erzeugen virtuelle Bilder im Sekundentakt. Der moderne Pop-Song "Truth" erzählt von einer unehrlichen und vergifteten Beziehung. Ob der 28-Jährige Aserbaidschan damit nach vorne bringt?
-
Im hochgeschlossenen, türkisfarbenen Taftkleid steht Tamara Todevska auf einer fast schwarzen Bühne. Sechs Spiegel reflektieren ihre Silhouette in der Ferne. In "Proud" ruft Todevska Mädchen dazu auf, ihre Stimme zu erheben und Stolz zu sein. Mal sehen, ob die stolze Ballade Nordmazedonien ins Finale bringt.
-
Duncan Laurence reiht sich in die Riege der reduzierten Performances ein, die Bühne bleibt schwarz, nur eine Leuchtkugel bescheint den Künstler. Der 25-jährige Niederländer bleibt den gesamten Auftritt an seinem E-Piano sitzen und singt sein berührendes Lied über Liebe und Verlust. "Arcade" ist ein sehr persönlicher Song. Ein schöner, schlichter Auftritt.
-
Die norwegische Band KEiiNO bringt ihren Song "Spirit In The Sky" mit viel Energie auf der Bühne. Das Lied wirbt für die Gleichberechtigung unter allen Menschen und wird zudem in der speziellen Gesangstechnik der Samen "Joik" vorgetragen, ist also auch ein Tribut an die indigene Kultur. Das zeigt sich auch farblich, wenn die Nordlichter über die Bühne tanzen, die ein Zeichen der Götter sein sollen
-
Jonida Maliqi steht in einem bodenlangen schwarzen Kleid mit goldenen Applikationen auf einem Podest und präsentiert ihren Song "Ktheju tokës" (Kehre zurück in dein Land) in der albanischen Landessprache. Die reduzierte Performance beeindruckt vor allem durch die farblich abgestimmten Lichtspiele, sehr außergewöhnlich.
-
Gewitterstürme, Meteore und Dunkelheit: Der Songtitel "Scream" dominiert das Bühnenprogramm. Viele Spiegeleffekte sorgen dafür, dass es Sergey Lazarev gleich mehrmals gibt. Ob er Russland damit ins Finale singt? Effektvoll und sehr unterhaltsam ist es allemal.
-
Jurij Veklenko ist Litauens Hoffnung in Tel Aviv. Mit dem Popsong "Run With The Lions" tritt er ins Rampenlicht (er stand schon mehrmals als Backgroundsänger auf der ESC-Bühne) und er weiß genau, wie er sich präsentieren muss. Ein fast schon intimer Auftritt, ganz in Schwarz und direkten Blicken in die Kamera.
-
Unbekümmert, bunt, energiegeladen: Die Sängerin Michela startet für Malta mit dem R'n'B-Pop-Song "Chameleon". Passend zum Songtitel wechseln Farben und Backgrounds der Bühne, für Michela und ihre vier Tänzer gibt es kaum eine ruhige Sekunde.
-
Roko Blažević präsentiert seine dramatische Ballade "The Dream". Der 19-Jährige wird von zwei Engeln mit bombastischen goldenen Flügeln flankiert - ob Kroatien damit ins Finale fliegt?
-
Geheimnisvoll präsentiert sich der österreichische Beitrag von Paenda: Langsam nähert sich die Kamera der Künstlerin, die sich im schwarzen Outfit kaum von dem schwarzen Hintergrund abhebt. Dann erwecken pulsierende Leuchteffekte die Bühne, das Spiel von Licht und Dunkel kontrastiert mit den blauen Haaren der Sängerin, sehr schön anzuschauen!
-
Unter einer Art vertikaler Höhensonne singt der gänzlich schwarz gekleidete John Lundvik zum Auftakt vor völlig schwarzem Hintergrund, bis gelbe Lichtstreifen den flotten Part seines Titels ankündigen und ein Gospelchor in den Refrain einstimmt. Zum Songfinale wird die Bühne rhythmisch in goldenes Licht getaucht. Das haben die Schweden definitiv als Siegerauftritt konzipiert.
-
Fröhlich mit den Beinen hin- und herschaukeln und ein Lied über die Liebe singen: "Love Is Forever" ist ein unkomplizierter Popsong, sehr sympathisch vorgetragen von der 20-jährigen Leonora aus Hellerup. Dazu ein blauer Himmel und weiße Schäfchenwolken im Hintergrund, fast ein bisschen Bullerbü in Tel Aviv.
-
"On A Sunday": Ester Peony trägt auf der Bühne ein hochgeschlossenes, viktorianisch anmutendes Sonntagskleid, ihre zwei Tänzer wirbeln in schwarzer Fetisch-Montur um sie herum. Feuerprojektionen, Goldregen und Pyro lassen symbolisch die Rachegelüste der im Text geschmähten Sängerin verschwinden, auf der Bühne ist wirklich viel los.
-
Die Sängerin Sabine Žuga trägt ihre Ballade "That Night" schlicht und ohne große Effekte vor. Im Hintergrund strahlen die Musiker des lettischen Duos tiefenentspannte Gelassenheit aus. Funkelnde Sterne hellen hier und da die nachtschwarz gehaltene Bühne auf und machen diesen stillen Moment des zweiten Halbfinales zu einem unerwartet intensiven Highlight im stylishem Cinemascope-Format.
-
Der Auftritt von Luca Hänni enttäuscht nicht: Der 24-jährige tanzt im ärmellosen schwarzen Shirt und Trainingshosen mit weißen Streifen zunächst alleine, wird dann aber von vier Tänzern in roten Kostümen flankiert, die ihre Latino-Choreografie mit Schweizer Uhrwerkspräzision abliefern. Dazu flackern geometrische Formen über den Hintergrund und tauchen die Bühne abwechseln in gleißend weißes und rotes Licht, alles sehr dynamisch!
-
Gekommen, um zu bleiben: Anna Odobescu tritt für Moldau mit ihrem emotionalen Song "Stay" an. Für einen ungewöhnlich lyrischen Moment auf der Bühne sorgt eine Sand-Künstlerin, die die Geschichte des Songs malerisch erzählt.
-
Der irische Beitrag klingt nicht nur nach relaxtem Sixties-Sound, er verwendet auch die Bildsprache der Swingin’ Sixties: In knalligem Rot steht Sarah McTernan auf der Bühne, hinter der sich an der riesigen LED-Wand eine echte Pop-Art-Farbexplosion entfesselt. Ob der Midtempo-Popsong hält, was er optisch verspricht?
-
Mit einer starken Botschaft - "Walking Out" - ist Srbuk nach Tel Aviv gekommen: Hoch erhobenen Hauptes verlässt sie eine Beziehung, die ihr nicht gut tut. Während der Präsentation des dynamischen und kraftvollen Titels zerfällt die die Bühne wie eine zersprungene Glasscheibe, das sieht schon eindrucksvoll aus.
Auch einige der anderen Kandidaten probierten neue Elemente aus. Michela aus Malta tauschte ihr Outfit und trug statt langer Jeans in der zweiten Probe weiße Hotpants. Jurij Veklenko aus Litauen entschied sich ebenfalls etwas mehr Haut zu zeigen, legte während der Proben die Jacke ab und sang im körperbetonten schwarzen T-Shirt. Der Kroate Roko, die Albanerin Jonida Maliqi, Tamara Todevska aus Nordmazedonien und Chingiz aus Aserbaidschan änderten wenig an der Gestaltung ihrer Auftritte.
Videos zum siebten Probentag
Kroatien: Roko - "The Dream"
Litauen: Jurij Veklenko - "Run With The Lions"
Malta: Michela - "Chameleon"
Russland: Sergey Lazarev - "Scream"
Albanien: Jonida Maliqi - Ktheju tokës
Norwegen: KEiiNO - "Spirit In The Sky"
Niederlande: Duncan Laurence - "Arcade"
Nordmazedonien: Tamara Todevska - "Proud"
Aserbaidschan: Chingiz - "Truth"
Sechster Probentag: Schlichte Schönheit und ein smarter Schwede
Den Auftakt am sechsten Probentag machte Srbuk aus Armenien. Die 25-Jährige sang über eine gescheiterte Beziehung, die ein zersprungener Spiegel symbolisierte. Auch Anna Odobescu machte Partnerschaft zum Titelthema. Doch bei der Moldauerin war alles auf Bleiben ausgerichtet, die Bühnenperfomance zu "Stay" dazu mutete doch etwas altbacken an. Schön knallig kam der Auftritt von Sarah McTernan aus Irland daher, die Produzenten von der grünen Insel spielten bei "22" mit Popart aus den 60ern. Athletik pur: Luca Hänni aus der Schweiz sprang bei seiner Performance tanzend auf und ab. Gute Kondition, aller Achtung.
Sehr schlicht, aber schön athmosphärisch gehalten war der lettische Beitrag von Carousel. Sie sorgten für stille Momente in der Halle, während es für Ester Peony aus Rumänien gar nicht genug sein konnte. Von Fetisch, Feuer, Goldregen und Rosen war alles dabei. Dagegen wirkte die Probe der Dänin Leonora gerade zu entspannt. Locker, launig präsentierte sie ihren Song "Love Is Forever". Mit einem smarten Dauerlächeln präsentierte sich der Schwede John Lundvik in Tel Aviv. Schön, wenn Musik so viel Spaß macht. Österreich setzte den Schlusspunkt zu Paendas Beitrag "Limits" - mit sehr schönen Lichtkontrasten in Szene. Manchmal ist weniger mehr.
Videos vom sechsten Probentag
Armenien: Srbuk - "Walking Out"
Irland: Sarah McTernan - "22"
Lettland: Carousel - "That Night"
Schweiz: Luca Hänni - "She Got Me"
Moldau: Anna Odobesu - "Stay"
Rumänien: Ester Peony - "On A Sunday"
Dänemark: Leonora "Love Is Forever"
Österreich: Paenda - "Limits"
Schweden: John Lundvik - "Too Late For Love"
Weitere Informationen
