Österreich gewinnt den Eurovision Song Contest 2025

Stand: 18.05.2025 03:30 Uhr

JJ aus Österreich gewinnt mit "Wasted Love" das Finale des 69. Eurovision Song Contest in Basel. Deutschlands Duo Abor & Tynna erreicht mit "Baller" Platz 15.

Nach Udo Jürgens beim ESC 1966 und Conchita Wurst im Jahr 2014 beschert der Countertenor JJ seiner Heimat nun den dritten Sieg. Auf Platz zwei landet die Israelin Yuval Raphael mit "New Day Will Rise" gefolgt von Tommy Cash aus Estland mit "Espresso Macchiato". Die lange in den Wettbüros auf dem ersten Platz gehandelte schwedische Band KAJ schafft es nur auf Platz vier.

Alle Ergebnisse aus dem Jahr 2025
Platz Punkte Land Künstler Titel Jury Publikum
1 436 Österreich JJ Wasted Love 258 178
2 357 Israel Yuval Raphael New Day Will Rise 60 297
3 356 Estland Tommy Cash Espresso Macchiato 98 258
4 321 Schweden KAJ Bara bada bastu 126 195
5 256 Italien Lucio Corsi Volevo essere un duro 159 97
6 231 Griechenland Klavdia Asteromata 105 126
7 230 Frankreich Louane Maman 180 50
8 218 Albanien Shkodra Elektronike Zjerm 45 173
9 218 Ukraine Ziferblat Bird Of Pray 60 158
10 214 Schweiz Zoë Më Voyage 214 0
11 196 Finnland Erika Vikman Ich komme 88 108
12 175 Niederlande Claude C'est La Vie 133 42
13 158 Lettland Tautumeitas Bur nam laimi 116 42
14 156 Polen Justyna Steczkowska Gaja 17 139
15 151 Deutschland Abor & Tynna Baller 77 74
16 96 Litauen Katarsis Tavo Akys 34 62
17 91 Malta Miriana Conte Serving 83 8
18 89 Norwegen Kyle Alessandro Lighter 22 67
19 88 Großbritannien (UK) Remember Monday What The Hell Just Happened? 88 0
20 72 Armenien Parg Survivor 42 30
21 50 Portugal NAPA Deslocado 37 13
22 47 Luxemburg Laura Thorn La poupée monte le son 23 24
23 47 Dänemark Sissal Hallucination 45 2
24 37 Spanien Melody Esa diva 27 10
25 33 Island VÆB Róa 0 33
26 27 San Marino Gabry Ponte Tutta l’Italia 9 18
- - Zypern Theo Evan Shh
- - Aserbaidschan Mamagama Run With U
- - Montenegro Nina Žižić Dobrodošli
- - Slowenien Klemen How Much Time Do We Have Left
- - Serbien Princ Mila
- - Georgien Mariam Shengelia Freedom
- - Irland Emmy Laika Party
- - Australien Go-Jo Milkshake Man
- - Kroatien Marko Bošnjak Poison Cake
- - Tschechien Adonxs Kiss Kiss Goodbye
- - Belgien Red Sebastian Strobe Lights

JJ feiert den Sieg mit seiner Familie

Österreich gewinnt den 69. Eurovision Song Contest mit dem Lied Wasted Love von JJ © eurovision.tv/EBU Foto: Alma Bengtsson
"Mein größter Traum geht in Erfüllung": JJ kann seinen Erfolg kaum fassen.

Die Stunde des Siegers schlägt um 1 Uhr - da ist klar: JJ aus Österreich gewinnt den 69. ESC. Schon während der Abstimmung im Green Room fließen die ersten Tränchen, der Countertenor kann sein Glück kaum fassen, dass er nach den Wertungen der Jurys auf Platz eins liegt. Sein größter Traum könnte wahr werden. Und auch nach dem Televoting weht die rot-weiße-rote Flagge ganz oben. 436 Punkte sind der Sieg, vor Israel und Estland. Andere Acts kommen, um ihm zu gratulieren: Miriana Conte aus Malta, die Dänin Sissal und Kyle Alessandro aus Norwegen. Aber JJ kennt nur ein Ziel: "meine Familie." Sie schaut an diesem Abend in der Halle zu. Kurz darauf liegt er seiner Mutter in den Armen. Wie schön, dass der Weg in die Schweiz nicht so weit ist.

Dramatische One-Man-Show auf einem Segelboot

Dann geht es auf die Bühne, JJ nimmt die Glastrophäe aus der Hand von Nemo entgegen, und umarmt den Sieger des Vorjahres ganz fest. JJ bedankt sich bei den Fans und "wünscht sich mehr Liebe in der Welt." Dann performt er noch einmal den Siegersong "Wasted Love", ganz pur. Die Familie tanzt auf der Tribüne mit. Es regnet Konfetti. Überzeugt hat JJ auf Startplatz neun mit einem dreiminütigen Film noir. Auf einem schaukelnden Segelboot kämpft er auf stürmischer See allein gegen Blitz und Donner. Nur die Leuchttürme scheinen ihm den Weg aus einer ausweglosen Situation zu weisen. "Ich bin ein Ozean und du hast Angst vor Wasser", singt JJ über eine unerwiderte Liebe. Die eurovisionäre Community hat die Liebe hingegen erwidert - und JJ auf Platz eins gewählt.

Schweden hat sich zu früh gefreut

Das Nachsehen haben an diesem Abend die favorisierten Schweden. Obwohl KAJ die ESC-Welt wochenlang in ihrem Schwitzkasten halten, landen sie an diesen Abend nur auf Platz vier. Nicht alle wollen an diesem Abend scheinbar mit in die Sauna. Eine Enttäuschung für das erfolgsverwöhnte Land, das sich schon im Vorfeld des Finales über mögliche Austragungsorte Gedanken gemacht hat. Dafür reüssieren andere Länder: An Yuval Raphael scheint jegliche Kritik gegenüber Israel abzuprallen. Souverän meistert die Überlebende des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober ihren Auftritt als großer schwarzer Vogel im Glaspalast, den Wasserfällen und Pyroregen umgeben. Eine überzeugende Inszenierung, die ihr Schicksal erzählt und Platz zwei beschert.

Tommy Cash und Lucio Corsi punkten auf Italienisch

Tommy Cash auf der Bühne für Estland in Basel. © eurovision.tv/EBU Foto: Corinne Cumming
Auch Kaffee kann Menschen verbinden: Tommy Cash gelingt mit "Espresso Macchiato" ein toller dritter Platz.

Und dann ist da noch Tommy Cash, der Performancekünstler aus Estland. Seine Darbietung rund um ein Italienisches Heißgetränk ist kreativ und humorvoll. Und selbst die anfangs kritischen Italiener hat Tommy längst auf seiner Seite, dort sei er bereits eine Legende, so Cash. Er meint: "Kaffee bringt alle zusammen." Recht hat er. Viele Bohnen bringen viele Punkte - und einen hervorragenden dritten Platz. Apropos Italien. Das viel besungene Land des Abends schneidet als Fünfter ebenfalls besser ab als erwartet. Lucio Corsi liefert mit Kumpel Tommaso Ottomano eine ehrliche Rocknummer ab. Sein weiß geschminktes Gesicht erinnert an Sänger wie Marilyn Manson. Aber ein harter Hund will er gar nicht sein, sondern einfach nur der Lucio.

Abor & Tynna ballern sich auf Platz 15

Auch Deutschland hätte sich gerne in den Top Ten wiedergefunden. Von Startplatz 16 gehen Abor & Tynna ins Rennen um den Sieg. Der Auftritt ist modern. Das weiß lackierte Cello mit LED-Beleuchtung zeichnet zu Anfang ein schönes Bild. Oben auf der Empore fällt der Vorhang, dahinter steht Tynna. Während die XXL-Musikboxen wummern, ballert sie im Lara-Croft-Outfit den Liebeskummer weg. Die Halle ist begeistert. Und während des Jury-Votings keimt tatsächlich Hoffnung auf: Abor & Tynna klettern stetig, schließlich auf 13 in der linken Tabellenhälfte. Auch dank zwölf Punkten aus der Ukraine und Tschechien. Bleibt noch das verflixte Televoting - danach fällt das Duo aus Wien auf Platz 15 zurück. Abor & Tynna sind nicht enttäuscht. "Ich hatte den Spaß meines Lebens", so die Sängerin.

Musikalisches Battle von Kärijää und Baby Lasagna

Käärijä & Baby Lasagna © eurovision.tv/EBU Foto: Corinne Cumming
Finnisch-kroatisches Battle: Käärijä & Baby Lasagna singen um die Wette.

Neben den 26 ESC-Acts hält dieser Abend noch ein besonderes Schmankerl bereit. Der Finne Käärijä und Baby Lasagna aus Kroatien, die jeweils Zweitplatzierten aus den beiden vergangenen Jahren, bieten eine großartige Show als Interval Act. Sie liefern sich ein musikalisches Battle in neonfarbenen, überdimensionierten Skiklamotten. Es ist ein Schnellgesang zu "Rim Tim Dagi Dim" und "Cha Cha Cha" - sozusagen bis zum Knockout. Als Zugabe gibt es den Song #eurodab. Da kommt glatt Wehmut auf, weil ein Act dieser Art in diesem Jahr fehlt. Beide sind einfach so außergewöhnliche Typen, die jeden ESC bereichern können.

Sie machen auch vergessen, dass es ein ewiges Hin und Her um Céline Dion gibt. Tritt sie auf, oder doch nicht … Noch am Finaltag war angeblich ihr Privatjet in Basel gesichtet worden. Manchmal hatte die abwesende Dion mehr Aufmerksamkeit als die eigentlichen Stars - die Acts. JJ kann's herzlich egal sein, er hat sich an diesem Abend seinen ganz persönlichen Traum vom ESC-Sieg erfüllt.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 17.05.2025 | 21:00 Uhr

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